Praxistest zeigt Schwachstellen

Omniskys mobiles Internet für PDAs lahmt noch

10.08.2001
MÜNCHEN (ave) - Mit Hilfe drahtloser Übertragungstechniken will Omnisky Besitzern von Personal Digital Assistants (PDAs) auch unterwegs Zugriff auf aktuelle Informationen sowie das Versenden und Empfangen von E-Mails ermöglichen. Im Test offenbart sich jedoch, dass die Lösung des Unternehmens noch nicht ausgereift ist.

Omnisky International richtet sich mit seinem Service an Benutzer von Taschencomputern auf Basis der Betriebssysteme Palm-OS oder Microsofts Windows CE. Dieser Klientel will das Unternehmen europaweit mobilfunkgestützte E-Mail- und Internet-Services zur Verfügung stellen. Alles, was die Anwender dazu benötigen, ist eine spezielle Software, die auf den PDAs installiert werden muss, sowie ein Zusatzmodul, in das ein Funkmodem integriert ist. Beides stellt Omnisky dem Abonnenten des Dienstes gegen rund 450 Mark für jeweils drei Monate zur Verfügung.

Im Preis inbegriffen ist die unbegrenzte Internet-Nutzung, wobei allerdings pro Minute 39 Pfennig Verbindungskosten anfallen. Die kassiert der Mobilfunk-Carrier Viag Interkom, dessen Netzinfrastruktur für den Dienst benutzt wird. Derzeit unterstützt Omnisky die Palm-Modelle "V" und "Vx", die "Visor"-Geräte von Handspring sowie Compaqs "Ipaqs" kommen als nächste dran. Momentan basiert der Service noch auf der Mobilfunktechnik GSM, für später ist ein Wechsel auf paketorientierte Verfahren wie General Packet Radio Service (GPRS) vorgesehen.

Für den Betatest lieferte Omnisky das Modem "GA 100" des Herstellers Ubinetics mit wiederaufladbarem Akku, SIM-Karte, eine Tragetasche sowie die Installations-CD aus. Das Einrichten der Software ist unkompliziert. Dabei werden das Programm für den Omnisky-Dienst, ein Omnisky-E-Mail-Client sowie die Anwendung "Scoutsync" auf den Handheld kopiert. Bei der anschließenden Konfiguration müssen dann noch der Benutzername und das Passwort sowie die Telefonnummer für das Viag-Interkom-Netz eingegeben werden.

Schwieriger gestalten sich die ersten Einwahlversuche. Vor jedem Herstellen einer Verbindung musste das Modem durch Aus- und Wiedereinschalten zunächst initialisiert werden, damit der Test-Palm es erkannte. Dieser Vorgang hat zur Folge, dass jedesmal wieder die persönliche Identifikationsnummer (PIN) für die SIM-Karte eingegeben werden muss. Das Herstellen einer Verbindung mit dem Dienst dauert ziemlich lange (etwa 1,5 bis zwei Minuten). Ärgerlich ist vor allem, dass der Anwahlversuch ziemlich häufig an Meldungen wie "Fehler: Keine Leitung" scheitert.

Ist man einmal "drin", steht dem Anwender eine relativ breite Palette von Web-Clippings zur Verfügung, die die Bereiche Nachrichten, Finanzen, Sport, Reisen, Einkaufen oder Unterhaltung abdecken. Zu einem späteren Zeitpunkt soll dieses Angebot durch ortsbezogene Services ergänzt werden, momentan befindet sich dieser Bereich noch im Aufbau.

Obwohl der Service im Großen und Ganzen funktioniert, sind doch noch einige Fehler festzustellen. So können Nachrichten beispielsweise nicht offline gelesen werden.

Auch das Surfen im Internet ist nicht unproblematisch: Omnisky bietet die Möglichkeit, beliebige Internet-Seiten abzurufen. Das Gateway des Herstellers soll diese dann so umformatieren, dass sie auf dem Display des Palm dargestellt werden können. Leider scheint das Programm zumindest mit Frames in HTML-Seiten so seine Probleme zu haben: So brachte etwa der Aufruf der COMPUTERWOCHE-Homepage kein brauch- beziehungsweise lesbares Ergebnis.

Holpriger Daten-HighwayEinen zwiespältigen Eindruck löste auch der E-Mail-Test aus. Das Senden und Empfangen von elektronischen Nachrichten funktionierte nur sporadisch. Während manche Mails problemlos übertragen wurden, verschwanden andere auf Nimmerwiedersehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Omnisky seinen Dienst noch erheblich nachbessern muss, wenn es damit Erfolg beim Kunden haben will. Das dahinter stehende Prinzip ist zwar in Ordnung, doch mangelt es vor allem an der Zuverlässigkeit des Dienstes.