Amerikanischer Realtime-Monitor für große IBM-Anwender:

Omegamon dirigiert MVS-Warteschlangen.

06.06.1980

MÜNCHEN - CW-Bericht, Jochen Ewe. Ob IBMs Betriebssystem MVS als erfolgreiches Produkt anzusehen ist, läßt sich wegen mangelnder Vergleichsmöglichkeiten nicht so recht sagen, meint Marty Sprinzen, Director Technical Services der Candle Corp. im kalifornischen Marina del Rey. Sprinzen war unlängst auf Tournee in Deutschland und der Schweiz, um den von Candle entwickelten MVS-Software Display Monitor "Omegamon" einem breiteren Publikum näherzubringen. Erste Ergebnisse: Fast einhellige Begeisterung und pozitive Absichtserklärungen der Seminarteilnehmer.

MVS, meinte Sprinzen, sei auch in der SE-Version noch keinesfalls als ausgereift zu betrachten, doch weise der Trend zu aufwendigen und leistungsstarken Betriebssystemen zweifellos in die richtige Richtung. Anton K. Frinta, President der Isis & Partners Inc., Wilmington (Delawere), und für Isis von Frankfurt aus als westeuropäischer Vertriebspartner der Candle Corp. tätig, unterstrich ebenfalls, wie ausbaubedürftig MVS sei, und wie glatt Omegamon daher vom Markt aufgenommen werde:

Trotz der Existenz konkurrierender Systeme wie etwa "Look" (in Deutschland, Österreich und der Schweiz angeboten von Applied Data Research) oder IBMs "RMF Mon" könne Omegamon auf 400 Installationen in der USA seit der Markteinführung vor vier Jahren verweisen, darunter die größten MVS-lnstallationen ohne Ausnahme; in der Bundesrepublik seien im Zeitraum von neun Monaten Kunden wie etwa die Lufthansa, BMW, DFVLR und die Gesellschaft für Schwerionenforschung gewonnen worden. Mit mehreren weiteren Interessenten stehe man hier kurz vor dem Abschluß.

Omegamon, erläuterte Frinta, sei das "aussagereichere und anspruchsvollere" der Systeme. Dieser Realtime-Monitor - so die Beschreibung des Anbieters - steuert aufgrund von empirisch determinierten Parametern die im MVS vorhandene Konkurrenz der verschiedenen Softwarebereiche (etwa TSO und Batch) und erreicht damit eine optimale Nutzung der gegebenen Resourcen.

Die Devise, das Rechenzentrum im Engpaßfall lieber mit immer mehr - und immer billiger werdenden - Megabytes zu bestücken, anstatt sich einen exakten Überblick über die internen Systemabläufe zu verschaffen, sei ausgesprochen kurzsichtig, warnte Frinta, doch hätte dies zumal die "großen" MVS-Anwender durchweg erkannt.

Omegamon verwendet ausschließlich IBM-Standard-Interfaces und läßt das Betriebssystem unangetastet (Sprinzen: "No hooks, no SVCs"). Das "in Bezug auf die Systemsoftware sauber geschriebene Paket" (Frinta über Omegamon) hat angeblich noch nie einen System-Crash verursacht, ist in 20 Minuten installiert und liefert nach einer Mannwoche Einarbeitungszeit brauchbare Resultate.

Das Loading erfordert kein einleitendes Programmladen (IPL): Eine Echtzeit -Systemdiagnose im Fünf-Sekunden-Rhythmus mit 2000 Hard- und Softwaretests nimmt bei einer /370-168 etwa 0,15 Prozent, bei einer 3033 rund 0,06 Prozent CPU in Anspruch. Als "Realtime-Window" fungiert ein 3270-Bildschirm.

Omegamon kann auf Probe installiert werden und kostet für 30 Tage 400 Mark Schutzgebühr, für 90 Tage 1900 Mark - worin jegliche technische Unterstützung und persönliche Besuche enthalten sind. Die Dauerlizenz beträgt 37 500 Mark, für jede weitere CPU 7500 Mark. Jahresmiete ist möglich. Die Komplett-Wartung (vom zweiten Jahr an) beläuft sich auf 15 Prozent der Lizenz-/Mietkosten.