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Olympus kündigt kommerziellen DNA-Computer an

01.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der japanische Hersteller Olympus Optical hat den nach eigenen Angaben ersten kommerziell verwertbaren DNA-Computer entwickelt. Er soll bei der Genanalyse helfen und wurde in Zusammenarbeit mit Akira Toyama entwickelt, einem Assistenzprofessor der Tokioter Universität.

Das System der Japaner besteht aus zwei Teilen - je einem molekularen und einem elektronischen Rechner. Der erste ermittelt DNA-Kombinationen von Molekülen, startet chemische Reaktionen und sucht und ermittelt die gewünschten Resultate. Sein elektronischer Helfer ist für die Ausführung von Berechnungsprogrammen und die Analyse ihrer Ergebnisse zuständig. Was bei herkömmlicher manueller Gen-Analyse drei Tage dauert, schafft der Olympus-"Rechner" nach Angaben des Unternehmens in sechs Stunden.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Rechnern, die elektrische Impulse verwenden und immer nur eine Information auf einmal verarbeiten, basiert ein DNA-Computer auf chemischen Reaktionen zwischen DNA-Fragmenten. Diese schließen sich zu Ketten zusammen, von denen jede auf eine mögliche Antwort für ein Problem hinweist. Über eine weitere Reaktion lassen sich die Ketten voneinander trennen und anschließend die gewünschte Lösung ausfindig machen. Mehrere Reaktionen können dabei analog zum massiv-parallelen Computing gleichzeitig ablaufen.

Das Unternehmen hatte im Februar vergangenen Jahres eigens das auf die so genannte Genominformatik spezialisierte Joint Venture Novusgene gegründet. Der DNA-Rechner soll zunächst ein Jahr im Testbetrieb laufen und im Erfolgsfall ab 2003 auch anderen interessierten Wissenschaftlern angeboten werden. (tc)