IBMs Transaktionssoftware für die RS6000

OLTP-Programm öffnet auch CICS-Anwendern Weg zu Unix

02.10.1992

NEW YORK (hp) - Mit rund 28 000 Besuchern und über 300 Ausstellern war die diesjährige New Yorker Unix Expo die bisher größte. Ein wichtiger Beitrag, Unix im kommerziellen Bereich zu etablieren, kam von der IBM. Highlight der Expo war die Ankündigung der Online-Transaktionssoftware "AIX CICS/6000", mit der der CICS-Gemeinde der Weg in die RS/6000-Welt geöffnet werden soll.

Die IBM richtet sich mit ihrer Ankündigung vor allem an CICS-Kunden, die sowohl Großrechner als auch RlSC-Systeme einsetzen oder ganz auf offene Systeme umstellen wollen. Darunter versteht Big Blue zunächst die eigene RS/6000 - Linie. Das soll sich aber ändern.

"Der modulare Aufbau von AIX CICS/6000 erleichtert die Portierung. Wir planen CICS - Versionen für Unix - Umgebungen jenseits der IBM - Welt", erklärt Phyllis Byrne, Director von IBMs Hursley Laboratory auf der Unix Expo. Wann diese Pläne umgesetzt werden, wollte er allerdings auf der Veranstaltung in New York nicht preisgeben. Als Grundlage von AIX CICS/6000 dient der Transaktionsmonitor "Encina" der Transarc Corp., der mit CICS Eigenschaften angereichert wurde. Im Gegensatz zu den OS/2 - und AS/400 - Versionen von CICS läßt sich das angekündigte Unix Produkt in die Distributed Computing Environment (DCE) der Open Software Foundation (OSF) für heterogene Systemumgebungen einbinden. Die OSF-Technologie gilt bereits bei einem Großteil der DV-Anbieter als Standard.

Der Zeitplan für die CICS - Produkte steht schon fest. AIX CICS/6000 mit Funktionen wie Prioritätensetzung, Unterstützung von Cobol und C sowie Transaction Queuing soll Ende Juni 1993 verfügbar sein. Das Produkt unterstütze zudem eine Reihe von SQL-basierten Datenbanksystemen und ermögliche den Zugriff auf Applikation außerhalb der CICS. Welt durch IBMs Advanced Peer-to-Peer Communication Model. Die RS/6000-Anwender haben bei AIX CICS/6000 die Wahl zwischen den Transaktionsmonitoren von IBM und Transarc, da beide auf derselben Software aufbauen. Der einzige Unterschied besteht darin, daß der IBM-Monitor CICS Applikationen und der Transarc-Monitor für Encina geschriebene Programme unterstützt. Die Transaktionssoftware wird zwischen 3700 und 29 000 Dollar kosten. Der Preis der Client-Version soll 300 Dollar betragen.

Während Unix im technischen Sektor großen Anklang fand, scheiterte der Durchbruch im kommerziellen Bereich vor allem an fehlenden Anwendungspaketen sowie an Mängeln beim System-Management. Wie ein Blick auf das Softwareangebot der Unix Expo zeigt, scheint sich das ganz allmählich zu ändern. Die Xalt Software Corp. präsentierte eine integrierte Bürosoftware, Xerox ein Programm zur Dokumentenverwaltung, Z-Code ein E-Mail-System.

Auch IBMs Transaktionssoftware für AIX stößt auf das Interesse der Software-Anbieter, einige haben bereits die Unterstützung von AIX CICS/6000 zugesagt. Zu ihnen gehören unter anderem Computer Associates Informix, Ingres, Oracle, Sybase und Cap Gemini.