Tandem stellt Studie vor

OLTP-Markt soll bis 1995 um 100 Milliarden Dollar wachsen

11.12.1992

LONDON - Der Markt für Online-Transaction Processing-Systeme (OLTP) wird in den nächsten Jahren überdurchschnittlich wachsen. So das Ergebnis einer kürzlich in London vorgestellten Studie, die im Auftrag der Tandem Computers von der Zeitschrift "The Economist" durchgeführt wurde. Außerdem gab Tandem in London das vorläufige Ergebnis des Geschäftsjahres 1991/92 bekannt.

Unternehmen, die eine Erhöhung ihrer Ausgaben für informationstechnisches Equipment in den Bereichen Kundenservice, Forschung und Entwicklung oder Produktion zwischen 15 und 24 Prozent planen, werden bei den Aufwendungen für die Online-Transaktions-Verarbeitung in jedem dieser Segmente nochmals um etwa vier Prozent zulegen.

Dies ist jedenfalls das Ergebnis einer Umfrage bei insgesamt 2457 Unternehmen (davon 256 in Deutschland) verschiedener Branchen in 14 europäischen Ländern - speziell der Industriezweige Transport, Telekommunikation, Handel, Produktion und Finanzwirtschaft. Demnach werden die mit Hilfe von OLTP-Systemen möglichen "Up-to-the-minute"-Informationen für Unternehmen aller Branchen zunehmend strategische Bedeutung erlangen. Im Auftrag der Tandem Computers von der Zeitschrift "The Economist" produziert, prognostiziert der Bericht dem Weltmarkt für OLTP-Systeme kräftige Wachstumsraten. Werden für 1992 noch 173 Milliarden Dollar absolut gesehen, sollen es 1995 bereits 275 Milliarden Dollar sein, die für Online-Transaktionssysteme ausgegeben werden.

Dabei hat sich die Rolle von OLTP in den letzten Jahren gewandelt. Wo bislang Online-Transaktionsverarbeitung überwiegend zur Unterstützung von Verwaltungs-Funktionen - wie etwa Inventur und Buchhaltung - genutzt wurde, steuert sie heute Unternehmensprozesse, die aus Information Wissen erzeugen. Deutlich sei dies im Handel zu erkennen, wo die meisten Firmen die Automatisierung am Point-of-Sale bereits abgeschlossen hätten. Informationstechnologie wird nach Rob Hoogstraten, Managing Director von Tandem Europa, "in der Bereitstellung und Verteilung strategischer Informationen an Bedeutung gewinnen, da diese Branche ständig aktuell verfügbare Daten benötigt".

Die Auftraggeberin der Studie selbst ist in Anbetracht ihres Jahresergebnisses dringend darauf angewiesen, sich aus dem für ihren Markt prognostizierten Zuwachs einen Anteil zu sichern. Tandem mußte nämlich im Fiskaljahr 1992 (30. September) 106 Millionen Dollar für "Restrukturierungsmaßnahmen" aufwenden. Im Ergebnis brachten diese Anstrengungen Verluste in Höhe von 41,2 Millionen Dollar bei einem konsolidierten Umsatz von insgesamt 2,04 Millionen Dollar (Vorjahr: 1,92 Millionen Dollar). Auch die Tandem Computers GmbH in Nieder-Eschbach bei Frankfurt blieb von den Sparmaßnahmen und dem schwachen Markt nicht verschont. So muß ein Werk in Neufahrn bei München die Tore schließen, 69 Mitarbeiter wurden entlassen. Die Betriebsstätte, in der Boards kundenspezifisch montiert wurden, lief unrentabel. Insgesamt weist die GmbH zum 30. September 1992 rund 230 Millionen Mark Umsatz aus - nach 252 Millionen Mark im Fiskaljahr 1991. Zum 30. September 1991 belief sich der Gewinn auf 9,6 Millionen Mark. Für 1992 liegen die Zahlen noch vor, man schrieb aber schwarz, hieß es von Unternehmensseite. Insgesamt hat sich der Mitarbeiterstab von 368 Beschäftigten im Jahr 1991 auf heute 230 reduziert.