Italiener stoppen TAs Computerproduktion in Nürnberg

Olivetti will Triumph-Adler nur noch als Vertriebstochter

23.10.1992

NÜRNBERG (CW) - Für die TA Triumph-Adler AG, Nürnberg, kommt es nun knüppeldick. Nachdem vor einigen Wochen noch von Kurzarbeit und Produktionsreduzierung bei Laptops und Notebooks in Nürnberg die Rede gewesen war, hat die italienische Muttergesellschaft Olivetti jetzt die Einstellung der gesamten Computerfertigung von TA beschlossen. Damit verbunden ist der Abbau von 1000 Mitarbeitern.

Für die traditionellen Büro und Schreibmaschinenhersteller in Deutschland wird das Jahr 1992 als düsteres Kapitel in die Annalen der Geschichte eingehen. Erst wurden die Olympia Werke in Wilhelmshaven von der Frankfurter Muttergesellschaft AEG AG stillgelegt, jetzt ereilt die Produktionsstätten von Triumph-Adler in Nürnberg das gleiche Schicksal. Von dem einstigen Renomierunternehmen wird nach Verlagerung der Fertigung portabler Schreibmaschinen von Schwandorf in die CSFR und der Einstellung der Produktion von Laptops sowie Notebooks nur noch eine Vertriebsgesellschaft mit 200 Mitarbeitern übrigbleiben.

Das unrühmliche Ende von Triumph-Adler hatte sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet. Kaum war Ende September das Halbjahresergebnis mit roten Zahlen in Höhe von 32 Millionen Mark bekannt geworden, signalisierte die italienische Mutter Olivetti, sich über die Zukunft des Nürnberger Unternehmens Gedanken machen und noch im Oktober eine Entscheidung treffen zu wollen. Carlo De Benedetti, Chef des ebenfalls angeschlagenen Informatikkonzerns in Ivrea, dachte schnell und handelte gründlich. Zwar wurden TAs Computerfertigung zunächst nur Kurzarbeit sowie ein Produktionsstopp für Laptops und Notebooks von Oktober bis Dezember verordnet, doch ahnte der TA-Betriebsrat bereits, daß dies noch nicht das Ende der Fahnenstange sei, zumal auch alle Entwicklungspläne für den Computerbereich eingefroren wurden. Schon eine Woche später folgte der Beschluß Olivettis, TAs Computerfertigung in Nürnberg einzustellen.