Jetzt Tragbare mit Festplatte und AT-Konkurrenten im Gepäck:

Olivetti ergänzt Personalcomputer-Palette

28.02.1986

VENEDIG (rs) - "1980 wird das Jahr des Managers am Terminal", prophezeite Otto R. Oechsner, Geschäftsführer der Deutschen Olivetti GmbH auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. Vorgestellt wurden auch neue Mikro-Produkte für den europäischen Markt.

Die deutsche Tochter des italienischen Büromaschinenkonzerns setzte im Geschäftsjahr 1985 knapp 472 Millionen Mark um und erreichte damit einen Zuwachs von rund 23 Prozent. Vom Umsatz entfiel ein Drittel auf Software und Dienstleistungen, zwei Drittel auf Hardware und Zubehör. Über die Gewinnsituation mochte sich Oechsner nicht konkret äußern. Nachdem man 1984 knapp am Break-even gelegen habe, hätte 1985 ein "ordentliches" Ergebnis erwirtschaftet werden können.

Im Geschäftsjahr 1985 will die Frankfurter Olivetti GmbH die Nummer zwei auf dem bundesdeutschen PC-Sektor bei Systemen der Preisklasse zwischen 4500 bis 30 000 Mark geworden sein. Laut Oechsner schätzt sein Unternehmen den gesamten Markt in der genannten Gruppe auf 200 000 Einheiten. Daran habe Olivetti nach eigenen Angaben einen Anteil von zehn Prozent. Zu den Neuvorstellungen gehören drei IBM-kompatible Mikrocomputer: Der tragbare M22 (acht Kilogramm) der Multi-User-fähige M28 sowie das Einstiegsmodell M19. Der M22 arbeitet mit zwei 80C88-Prozessoren, wobei einer der beiden die Verwaltung der sogenannten "Personal Windows" übernimmt. Der Hauptspeicher des neuen Tragbaren läßt sich von 256 KB auf maximal 1 MB ausbauen. Eine integrierte 10-MB-Platte steht als Option zur Verfügung.

Der M28 ist der schon länger erwartete AT-Konkurrent und arbeitet unter den Betriebssystemen MS-DOS und Xenix. Unter Xenix lassen sich Herstellerangaben zufolge bis zu vier Terminals anschließen. Der Hauptspeicher des M28 läßt sich mit Erweiterungskarten auf maximal 7 MB ausbauen. Zur Basiseinheit gehört ein Diskettenlaufwerk mit 1,2 MB Kapazität, eine 20-MB-Festplatte (optional: 40 beziehungsweise 70 MB) sowie die Steuereinheit für einen nur auf Wunsch lieferbaren Farbbildschirm. Zur Datensicherung läßt sich ein Streaming-Tape (20 oder 40 MB) in die Basiseinheit integrieren oder als externe Unit anschließen.

Der M19 schließlich dient insbesondere Schulen und Hochschulen als Einstiegsmodell. Das auf dem 8088-Prozessor basierende Modell läßt sich auf 640 KB Arbeitsspeicher ausbauen und bringt sowohl eine Centronics- als auch eine V.24-Schnittstelle mit. Die Preise für die Grundversionen betragen 7000 Mark (M22), 17 000 Mark (M28) und 5000 Mark (M19).

Mit einer neuen Aktivität will Olivetti jetzt auch im Softwaremarkt offensiv werden. Die "Olisoft"-Angebote sollen von der Kommunikationssoftware über Textverarbeitung und Kalkulation bis hin zur Sprache-Text-Bild-Integration reichen. Last but not least wird Olivetti sich laut Oechsner auch verstärkt dem Drucker- und Zubehör-Geschäft widmen.