Itainvest spendiert 35 Millionen Dollar

Olivetti Computers bekommt Finanzspritze vom Staat

15.05.1998

Itainvest hat einen nicht spezifizierten Anteil an der OCW-Mutter Olivetti Personal Computers SpA erworben und wird damit zum zweiten großen Investor neben der Piedmont International SA, einer luxemburgischen Investmentfirma unter der Leitung des US-Financiers Edward Gottesmann. Piedmont hatte Olivetti Computers Worldwide Anfang 1997 übernommen.

Nach Erhebungen des britischen Marktforschungsinstituts Context ist der Marktanteil von OCW, der früheren PC-Sparte des italienischen Telecom-Riesen Olivetti SpA, in Europa von 4,8 Prozent im Jahr 1984 auf nur mehr 1,4 Prozent im ersten Quartal 1998 zurückgegangen. Sogar im Heimatland Italien habe der Hersteller seine führende Position eingebüßt, berichtet das "Wall Street Journal".

Die Finanzspritze von Itainvest ist das Ergebnis zäher und langwieriger Verhandlungen mit der Europäischen Kommission im Vorfeld. Diese hatte große Vorbehalte, weil der Einstieg der Investoren als staatliche Hilfe für den PC-Hersteller ausgelegt werden kann. Solche Unterstützung ist laut EU-Wettbewerbsrecht prinzipiell unzulässig. Itainvest hatte sich für das Engagement entschieden, nachdem OCM eine interne Neustrukturierung bekanntgegeben hatte. In deren Zuge werden 450 Angestellte, ein rundes Drittel der Belegschaft, zum 1. Juni 1998 auf die Straße gesetzt.

Analysten sehen in der Investition einen Hoffnungsschimmer für den angeschlagenen Hersteller. Allerdings gibt es weiterhin gravierende Probleme: Außerhalb Europas verkauft Olivetti praktisch nichts, und die Abschlüsse auf dem alten Kontinent gehen fast ausschließlich auf das Konto der ehemaligen Olivetti-Consulting-Abteilung Olsy, mittler- weile unter dem Dach von Wang Laboratories Inc. Deswegen warnt Emanuel Lalloz von Context: "Ob das Geschäftsmodell langfristig tragfähig ist, bleibt eine offene Frage." PC-Hersteller müßten global agieren, um Kosten und Risiken zu verteilen, ansonsten seien sie zu abhängig von der Marktentwicklung in einer geografischen Region.