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Olicom in Schwierigkeiten: Verkauf des Token-Ring-Business an Madge

02.09.1999
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die dänische Netzwerkfirma Olicom hat ihr Token-Ring-Geschäft an ein Tochterunternehmen von Madge Networks verkauft und soll dafür eine Vorab-Barzahlung in Höhe von 15 Millionen Dollar erhalten. Im Rahmen der Transaktion übernimmt Madge.connect den Vertrieb, die Produktion sowie die Rechte für die Weiterentwicklung aller Token-Ring-Produkte von Olicom. Auch ein Teil des Token-Ring-Inventars soll an den Käufer gehen.

Der Vertrag sieht darüber hinaus die Übernahme eines Teils der Olicom-Mitarbeiter und des Kundenstamms vor. Neben der Barzahlung von 15 Millionen Dollar sind in den nächsten drei Jahren weitere Raten vorgesehen. Sie sollen sich nach den im Token-Ring-Bereich erzielten Umsätze richten.

Olicom hat offensichtlich ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten. So wollen die Skandinavier die Geschäftsergebnisse des zweiten Quartals erst Ende September veröffentlichen und haben die Kopenhagener Börse um einen entsprechenden Aufschub gebeten. Schon das erste Quartal war nicht besonders rosig ausgefallen. So war der Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um rund 38 Prozent auf 37,1 Millionen Dollar gefallen und aus dem Gewinn von 4,6 Millionen war ein Verlust von 5,8 Millionen Dollar geworden.

Der Markt für Token-Ring mit den Hauptspielern IBM, Olicom und Madge ist trotz einer relativ großen Anwenderbasis schwierig, da viele in das Fast- oder Gigabit-Ethernet-Lager wechseln. Die Token-Ring-Technologie verfügt über eine Bandbreite von 16 MBit/s. Seit letztem Jahr gibt es Produkte für High Speed Token Ring (HSTR), das eine Bandbreite von 100 MBit/s ermöglicht und das von den Anbietern Madge, Olicom und IBM unterstützt wird.