Oldenburg und Weser-Ems: Landwirtschaft, Tourismus und Hightech

07.03.2003
Von Gabriele Müller

 Dazu gehören die Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg, die unter anderem einen Studiengang Informatik anbietet, und die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven, an der Geoinformation, Hörtechnik und Audiologie studiert werden kann. Daneben gibt es einige außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie das Institut für technische und angewandte Physik, das Laboratory for Thermophysical Properties oder das Hörzentrum Oldenburg, das weltweit anerkannte Spitzenforschung betreibt.

Zu diesen Institutionen zählt auch das Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut Offis,

Foto: Hörzentrum Oldenburg
Foto: Hörzentrum Oldenburg

das vom Wissenschaftsministerium des Landes dauerhaft gefördert wird. Das erklärte Ziel von Offis ist es, "Forschung im Bereich der Informatik-Werkzeuge und unter Berücksichtung des Praxisbezuges in Wirtschaft und Verwaltung" zu betreiben. Deshalb laufen hier auch Projekte wie das "geographische Informationssystem im Internet", der "persönliche mobile Assistent mit Tourismus-Informationen" oder "Multimedia im Naturschutz", die allesamt eine große Bedeutung für die Wirtschaft in der Region haben. "Schon seit den 80er Jahren wurden die Naturwissenschaften und später dann die Informationstechnologie an den Hochschulen der Region ständig ausgebaut", sagt Hentschel von der städtischen Wirtschaftsförderung Oldenburg. "Zahlreiche Ausgründungen aus dem universitären Umfeld haben inzwischen für rund 1000 Arbeitsplätze in der Region gesorgt."

Als Gesellschafter mit von der Partie sind die beiden Hochschulen auch in einem ganz neuen Projekt. Soeben ist das kürzlich erbaute Technologie- und Gründerzentrum an den Start gegangen, das in unmittelbarer Nähe der Universität und im Herzen des "Technologie- und Innovationsparkes" liegt. "Hier haben wir Flächen für innovative, hochschulbezogene Unternehmen reserviert, die einen attraktiven Standort für eigene Investitionen suchen", sagt Wirtschaftsförderer Hentschel. "Aber wir freuen uns natürlich auch über Ausgründungen aus dem Technologiezentrum, die sich hier niederlassen wollen."

Über Oldenburg als größte Stadt der Region hinaus gibt es viele weitere Anstrengungen, wirtschaftliche Veränderungen anzukurbeln. Dafür stehen auch die drei Buchstaben RIS. Die "Regionale Innovationsstrategie Weser-Ems" als Kooperation zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung, die das Land und die Europäische Union fördern, will "die Innovationskraft der Region" erhöhen und die Zusammenarbeit zwischen den lokalen Akteuren verbessern. Der erste Schritt dazu waren fünf so genannte Kompetenzzentren mit den Schwerpunkten Tourismus, Ernährungswirtschaft, maritime Verbundindustrie, Verkehr und Logistik sowie Informationstechnologie.

Netzwerk für den Mittelstand

"Mit dem Kompetenzzentrum it.net wurde ein flächendeckendes Netzwerk von Akteuren geschaffen, das vorrangig die kleinen und mittelständischen Firmen bei der Nutzung des Internet für betriebliche Zwecke unterstützt", charakterisiert Professor Hans-Jürgen Appelrath von der Carl-von-Ossietzky-Universität das Projekt. Mit rund 20 Trägern und Partnern will it.net eine breite Palette von Dienstleistungen anbieten, verschiedenste Anbieter miteinander vernetzen und Modellprojekte für die Region umsetzen. Neben Sicherheit im Netz, E-Commerce und elektronischem Zahlungsverkehr liegt der Schwerpunkt auch auf mobilen Internet-Anwendungen. "Gerade für die Flächenregion Weser-Ems ergeben sich hier besondere Chancen", glaubt Appelrath, der mit Modellprojekten das Interesse von potenziellen Anbietern wie Nutzern wecken will.

Wie solche Modellprojekte ganz praktisch und noch dazu grenzübergreifend funktionieren können, bewiesen jetzt drei Studenten, die an der Fachhochschule Oldenburg-Ostfriesland-Wilhelmshaven Internationale Wirtschaftsbeziehungen studieren. Im Auftrag der DPW-Gruppe aus Leer, einem Wirtschafts- und Steuerberatungsunternehmen, erarbeiteten Michael Barth, Markus Prigge und Jens Wiechmann für das niederländische Softwarehaus Finan in Groningen die deutsche Version von "Financial Analyzer". Dahinter verbirgt sich ein Programm, das zur Bewertung von Kreditrisiken eingesetzt wird. Alle drei beteiligten Parteien bewerten die Zusammenarbeit als gut: Finan und die DPW-Gruppe gründeten eine gemeinsame Tochtergesellschaft in Leer, und die drei Studenten verbringen ein Praxissemester in Groningen.