Geklonte Videoboards scheitern am Windows-386-Test:

Ohrfeige für Third-Party Hersteller

26.02.1988

LONDON (IDG) - Eine herbe Bauchlandung mußten die Third-Party-Hersteller von angeblich voll IBM-kompatiblen Videoboards für die IBM-PS/2-Modelle 50, 60 und 80 hinnehmen. Das Programm Windows 386 von Microsoft, das direkte Hardwarecalls aus den Registern der Videochips benutzt, läuft auf den geklonten Video-Graphic-Arrays (VGA) fehlerhaft und fährt keine fremden Applikationen.

Wie berichtet, hatten Third-Party-Unternehmen Grafikadapter produziert und erst hinterher herausgefunden, daß sie dabei Register außer acht gelassen hatten, die in den VGA-Chips von IBM enthalten und für die Kompatiblität entscheidend sind (siehe CW Nr. 5, Seite 17). Die erste Version von Windows 386 war nicht rechtzeitig fertig, um die Videoboards auch auf Registerkompatibilität mit den Originalchips von Big Blue zu überprüfen.

Microsoft will jetzt eine vorübergehende Lösung anbieten, in der das Installationsprogramm von Windows 386 so verändert wird, daß es das betreffende Board als Enhanced-Graphic-Adapter (EGA) verwendet. Dabei würden sich dessen Hersteller allerdings mit einer auf 640 mal 350 Bildschirmpunkte reduzierten Lösung zufriedengeben müssen.

Im Wettstreit um Marktanteile im Clone-Zubehör-Markt hat zur Zeit das Unternehmen Paradise Systems die Nase vorn. Der Third-Party-Anbieter hat ein Videoboard im Programm, das in Rechnern von Compaq und Digital Research eingesetzt wird und dessen Chips diesmal angeblich hundertprozentig registerkompatibel mit den Bausteinen von IBM sind. Im Augenblick ist der Einsatz von Windows 386 auf den meisten VGA-Clones nur mit Hilfe eines Bildschirmtreibers für die Auflösung von 640 mal 480 Punkten möglich. Von dieser Software ist bis auf Ankündigungen allerdings noch nichts auf dem Markt.