BKK Bundesverbandes setzt neue Business Intelligence-Lösung ein

Ohne Risiken mit positiven Nebenwirkungen

10.07.2006
Der Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK Bundesverband) hat mir dem „BKK InfoNet Web“ eine neue, flexible und einfach zu bedienende Informationsplattform für seine Mitgliedskassen geschaffen. Basierend auf einer Reporting Lösung von Cognos verfügt der Dachverband jetzt über ein System, das einen effizienten Wissenstransfer ermöglicht und die zunehmenden Anforderungen an die gesetzlichen Krankenkassen erfüllt.

Die Reform des deutschen Gesundheitssystems ist in aller Munde. Im Mittelpunkt der Debatte: Die gesetzlichen Krankenkassen. Als Rückgrat des Gesundheitssystems ist es ihre Aufgabe, eine bezahlbaren Gesundheitsversorgung sicherstellen. Und die Konkurrenz der Privatkassen schläft nicht. Der Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK Bundesverband) sieht sich deshalb tagtäglich mit komplexen Herausforderungen konfrontiert: Der Dachverband muss nicht nur eine Vielzahl laufend revidierter Gesetzesbestimmungen umsetzen, sondern auch die einzelnen Mitgliedskassen kontinuierlich mit Geschäfts- und Marktdaten versorgen.

Der BKK Bundesverband ist die Dachorganisation der 199 Betriebskrankenkassen und ihrer acht Landesverbände. Mit rund 14 Millionen Versicherten stellen ihre Mitglieder die drittgrößte Kassenart der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland. Und die traditionsreichste: Seit mehr als 250 Jahren sind Betriebskrankenkassen im Gesundheitssystem verankert. Ihre Popularität ist ungebrochen: Seit 1996 die freie Wahl der Krankenkasse für Versicherte möglich wurde, haben sich immer mehr Menschen für die Mitgliedschaft in einer Betriebskrankenkasse entschieden.

Der Bundesverband organisiert und regelt als so genannte Clearingstelle den Datenaustausch mit den einzelnen Betriebskrankenkassen: Ärzten, Apotheken und Krankenhäusern stellen die angefallenen Leistungsdaten von BKK Patienten - Verordnungen, Diagnosen, Entgelte oder Rechnungen - zunächst auf elektronischem Wege der Dachorganisation zu. Der Verband leitet dann die Dokumentations- und Abrechnungsbelege an die einzelnen Kassen weiter. Zudem übernimmt der Bundesverband für seine Mitglieder gesetzliche Aufgaben und vertritt die gemeinsamen Interessen der BKKen in verschiedenen Gremien und versogt die Mitgliedskassen regelmäßig mit strategischen Informationen, etwa zum Versorgungs- und Kostenmanagement.

„Damit wir die immensen und stetig wachsenden Informationsbestände im Griff behalten und zuverlässig steuern können, haben wir ein übergreifendes Data Warehouse von Teradata für den Datenaustausch mit den einzelnen Betriebskassen eingerichtet“, erklärt Manfred Latsch, Projektleiter beim Bundesverband. „Schon seit 1998 verfügen wir mit dem BKK InfoNet über eine zentrale Anwendung, die alle sensiblen Abrechnungsdaten der Betriebskrankenkassen speichert und vordefinierte Standardreports ebenso bereitstellt wie Ad-hoc-Analysen.“

Das Altsystem stieß zunehmend an funktionale und technische Grenzen. Deshalb begab sich der BKK Bundesverband auf die Suche nach einer konsequent Web-basierten Business Intelligence-Lösung, die das bestehende InfoNet um neue Funktionen erweitern und Flexibilität und Bedienkomfort verbessern sollte: „Unser Anwendungsbedarf ließ sich mit der existierenden, klassischen Client-Server-Lösung nicht mehr abdecken. Das relativ starre System war der enormen Veränderungsdynamik nicht gewachsen, mit der sich Krankenkassen heute konfrontiert sehen“, erklärt Latsch.

Denn das alte InfoNet bot lediglich zwei Hauptanwendungen: einerseits das Generieren und Verteilen von Standardauswertungen, andererseits die Bereitstellung von Datenmodellen für Ad-hoc-Analysen. Auf Dauer deckt das nicht den Bedarf an entscheidungsunterstützenden Instrumenten. „Für Aufgaben der Leistungsprüfung, der Versichertenauskunft oder der Analyse von Arzneimittelausgaben war beispielsweise ein dynamisches und leicht zu bedienendes Reporting gefragt, das den Anwendern viele Freiheiten bei der Auswahl von Informationsinhalten und Selektionskriterien bietet“, erklärt Projektleiter Latsch.

Bei der Auswahl der Reporting-Lösungen war eine anwenderfreundliche und intuitiv bedienbare Benutzeroberfläche ein wesentlicher Gesichtspunkt. Zudem sollte der dezentrale Installations-, Wartungs- und Support-Aufwand möglichst gering ausfallen. Denn bei dem weit verzweigten Netz der Betriebskrankenkassen erzielt der Verband dadurch allein beim Aufwand für Schulung und Systempflege signifikante Einsparungen. „Bei der alten InfoNet-Lösung war es mit der zentralen Weiterentwicklung von Standardberichten und Datenmodellen durch Mitarbeiter des BKK-Bundesverbandes längst nicht getan. Der Knackpunkt war die effiziente Verteilung“, so Manfred Latsch. „Im Zyklus von etwa sechs Monaten kamen neue Releases heraus, die wir auf CD brennen und an die rund 1.000 Anwender in den einzelnen Betriebskrankenkassen versenden mussten. Aufwand und Trägheit dieser Lösung waren enorm.“

Im Jahr 2004 begann der BKK Bundesverband mit der schrittweisen Einführung einer BI-Lösung von Cognos. „Für die Lösung sprach insbesondere die Stringenz, mit der sie Web-orientiert arbeitet. Die Software ermöglicht es uns, das BKK InfoNet auf eine neue Plattform mit innovativer Architektur zu heben. Zeitraubende und fehleranfällige Software-Installationen und Updates auf den dezentralen Client-Rechner gehören daher der Vergangenheit an. Es genügt ein Browser, um alle Reporting-Funktionen und -Daten zu nutzen“, sagt Latsch

Mit dem neuen System sind jetzt erheblich flexiblere Auswertungen möglich wie etwa eine genaue Übersicht über die Ausgaben in der Vergangenheit. Daraus lassen sich dann Trends für die Zukunft ablesen – wie die zukünftige Beitragsentwicklung. „Das neue BKK InfoNet Web erlaubt auch die Einzelfallprüfung bis ins kleinste Detail – selbstverständlich unter Einhaltung aller datenschutzrechtlichen Bedingungen“, führt Manfred Latsch aus.

Das Cognos-System setzt auf ein Data-Warehouse von Teradata auf: „Von Anfang an basiert unser InfoNet auf der Data-Warehouse-Technologie von Teradata – das Zusammenspiel mit der Cognos-Lösung war unproblematisch“, sagt Latsch. Sämtliche relevanten Daten sind im Data-Warehouse gespeichert: Etwa eine Milliarde Datensätze zur ambulant-ärztlichen Diagnose, drei Milliarden aus dem Behandlungsbereich oder die 500 bis 600 Millionen Verordnungs-Datensätze.

Die Aufrüstung zum BKK InfoNet Web bringt den Dachverband und seinen fast 200 Mitgliedern eine Vielzahl von Vorteilen. So profitieren heute noch mehr Entscheider und Sachbearbeiter von einem Zugang auf aktuelle und detaillierte Standard-Reports und –Auswertungen. Rund 17.000 Anwender sind an das Infoprotal angeschlossen. Jede einzelne Betriebskrankenkasse verfügt nun über die technischen Mittel, um in Eigenregie spezifischen Analysen in frei auswertbaren Geschäftsmodellen zu erstellen.

Ob für Controller oder Sachbearbeiter, ob für die Befreiung von Zuzahlungen oder für Bonusprogramme für chronisch Kranke: „ReportNet erleichtert in jeder Hinsicht die Recherche. Ohne besonderen Programmieraufwand gestaltet sich die Beschaffung der benötigten Geschäftsinformationen jetzt erheblich einfacher“, resümiert Projektleiter Latsch.