Relativ jungfräulicher Multi-Media-Markt:

Ohne Katheder und Zeigestock

24.07.1981

Als "the beginning of the Information decade" wurde bisweilen in den USA der Beginn der 80er Jahre apostrophiert. Begleitet wurde dieser Anfang von einem "explodierenden" Kommunikationsbedarf einhergehend mit einem Maß an Leistungsfähigkeit und Komplexität der Computersysteme, die zu beherrschen täglich schwieriger wird.

Konzerne stehen vor dem Problem der Einführung integrierter Verbundnetze und der damit verbundenen Softwareprobleme. Das täglich steigende Selbstbewußtsein der Fachabteilungen, die in EDV-Dingen mitreden wollen, stellt viele Fachleute vor Identifikations- und Kommunikationsprobleme. Und das Management hat das Bedürfnis nach technisch gestützter Information und Transparenz in der Datentechnik.

Beleuchtet man vor diesem Hintergrund Know-how und Personalstärke der Branche, die die oben genannten Bedürfnisse befriedigen soll, ergibt sich ein Defizit, das zu einem weiteren Hemmschuh des Wirtschaftswachstums werden kann.

Ein Beitrag dieses Problem in den Griff zu bekommen ist die Steigerung von Ausmaß und Qualität der Ausbildung des Personals. Es hat sich bereits gezeigt, daß sowohl in Methodik- und Medienwahl, als auch in der Rekrutierung neue Wege gegangen werden müssen.

Betrachtet man den amerikanischen Markt, so hat sich längst neben den herkömmlichen Fachkursen eine neue Art der Ausbildung etabliert, die kostengünstiger und individueller ist:

- Multimedia-Training

Für dieses Training wird benötigt Textmaterial, Videokassetten, Audiokassetten und neuerdings als "4. Dimension" Computer-Based Training (CBT).

Multimedia-Training hat sich in den USA von einem "nice to have"- zu einem "must have" -Status entwickelt. So bietet beispielsweise der amerikanische Marktführer Deltak, Illinois über 900 Kurse auf den Gebieten EDV-Training, Projektmanagement, Managementwissen etc. an. Daß in Deutschland hierfür ein Markt vorhanden ist, kann wohl nicht bezweifelt werden. Es ist allerdings auch kein Geheimnis, daß eine reine Übersetzung der amerikanischen Kurse nicht der Weg ist, diesen neuen und in mancherlei Hinsicht vorteilhaften Medien in der deutschen Szene den Weg zu ebnen.

Für den deutschen potentiellen Anwender sind folgende Punkte von Wichtigkeit, ohne deren Vorhandensein Multimedia-Produkte keine Chance haben:

- Verschwinden der ex cathedra - Mentalität

Das heißt die Videofilme müssen ergänzend zu den Text- und Audio-Teile Szenen Bilder, Grafiken und Tricks zeigen, die neue Information liefern nach dem Sprichwort "ein Bild sagt mehr als 1000 Worte". Szenen, in denen Gesichter Text vortragen, werden von deutschen Anwendern abgelehnt.

- Aktualität

Rechtzeitige Reaktion auf neue Technologien ist erforderlich, um die Diskussion qualifiziert zu unterstützen und bei der Einführung Entscheidungshilfen zu geben.

Bei produktorientierten Kursen, die zum Beispiel Hardware und Software betreffen, ist Aktualität ebenfalls besonders wichtig.

Nur Kurse, die in angemessen kurzer Zeit nach Produktankündigung aktuell sind, helfen dem Anwender.

- Individualität

Der Vorteil der Multimedia-Kurse liegt in der Chance der individuellen Lerngeschwindigkeit, sowie im individuellen Lernvolumen. Voraussetzung dafür sind modulare Kursbausteine. Sie bieten die Möglichkeit, abhängig von den Vorkenntnissen des Lernenden, Art und Umfang des Materials zu bestimmten. So wird die Gefahr, Kurse mit Ballast anzubieten, deutlich verringert.

- Kostenvorteile

Multimedia-Kurse müssen gegenüber den herkömmlichen Kursen deutliche Kostenvorteile aufweisen. Bei den heutigen Schulungs- und Unterbringungskosten zeigt sich bereits jetzt ein deutlicher Vorteil, wobei der Trend weiter zu Gunsten des Multimedia-Trainings geht.

Darüber hinaus wird das Lernpensum in wesentlich kürzerer Zeit bewältigt.

Die Chancen, die der deutsche Markt bietet und sein Potential, das nach den USA als das zweithöchste eingeschätzt werden kann, sowie seine relative Jungfräulichkeit, haben den amerikanischen Marktführer Deltak dazu bewogen, diesen Markt mit großem Engagement anzugehen. Dabei dienen die amerikanischen Kurse nur als Modell, so daß die in Deutschland angebotenen Produkte genau auf deutsche Verhältnisse und Mentalität zugeschnitten werden sollen.

Horst Schwickart, Leiter der Produktion und Entwicklung (Deutschland), der Deltak Inc. Illinois, Oak Brook