Ohne Kataloge kein E-Procurement

26.11.2001
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Diese Erfahrung machte die Stuttgarter IT-Gesellschaft (SIT). Die Firma betreibt den mit der E-Procurement-Software von Commerce One sowie SAP R/3 erstellten Marktplatz "Beka4business". Über diesen können Verkehrs- und Versorgungsunternehmen ab Herbst Güter komplett digital beschaffen, einschließlich einer elektronischen Rechnungsstellung.

Ishak Klinger, verantwortlich für den Betrieb der Software "Buysite" von Commerce One sowie für die Kataloge, stand dabei vor dem Problem, ein System zu finden, das Produkte von Lieferanten unterschiedlicher Branchen etwa Elektrotechnik sowie Fahrzeugersatzteile vereinen kann und gleichzeitig mit der Commerce-One-Software kompatibel ist. Weitere Forderungen waren eine Versionsverwaltung sowie Funktionen zur redaktionellen Bearbeitung von Katalogeinträgen.

Zwang zur Eigenentwicklung

Auf der Suche nach geeigneten Tools stieß SIT zunächst auf "E-Pro Class", einem Produkt der ebenfalls in Stuttgart ansässigen E-Pro Solutions. Damit ließen sich zwar recht schnell Kataloge erstellen, doch die Software unterstützte das von Commerce One favorisierte Klassifizierungsschema UN/SPSC nicht. Die Konkurrenzlösung des Anbieters Jcatalog eignete sich gut zur Massenverarbeitung von Produktdaten, doch scheiterte das Werkzeug im konkreten Fall beim Aufbau eines Multilieferantenkatalogs inklusive Versionsverwaltung.

In puncto Versions-Management machte der bereits erwähnte Anbieter Poet mit E-Supplierlink eine recht gute Figur, doch fiel er durch, da die Funktionen zum Erstellen von mehreren, kundenspezifischen Katalogen nicht den Vorstellungen Klingers entsprachen. Hier zeigte Cataloom zwar Stärken, konnte jedoch nicht die Skalierbarkeit liefern, die sich der SIT-Mann gewünscht hätte. Selbst das von Commerce One mitgelieferte Katalogsystem schied aus, da das hinterlegte Datenbankschema sich als zu komplex für die Anforderungen des Marktplatzes erwies. Frustiert entschloss sich SIT schließlich für eine Eigenentwicklung. "Viele Katalogsysteme sind branchenspezifisch und decken bestenfalls 70 Prozent unserer Forderungen ab", resümiert Klinger.

Kern des Marktplatzes Beka4business ist ein zentraler Multilieferantenkatalog. Ausschnitte davon werden in die Lieferantensoftware "Supplyorder" sowie in das Bestellprogramm Buysite von Commerce One kopiert, hierzu muss SIT eine XML-Schnittstelle des US-Herstellers berücksichtigen. Über Buysite füllt der Einkäufer den Warenkorb, indem er Artikel aus dem Katalogsystem auswählt. Bei einer Bestellung verbucht Buysite den Auftrag im R/3-System des Käufers sowie in den SAP-Umgebungen der Lieferanten, die über das Supplyorder-Modul angebunden sind. Darüber hinaus wird der Bestelldatensatz im zentralen ERP-Programm des Marktplatzes vermerkt.