Internes Re-Engineering-Projekt ist in vollem Gang

Ohne General Motors kommt EDS nur mühsam voran

19.09.1997

Zu Beginn dieses Jahres startete EDS intern eine Initiative zur Kostenreduzierung und Reorganisation, die an die Substanz ging. Der rund 100000 Mitarbeiter große Konzern identifizierte 5400 Arbeitsplätze, die mit der Umsatzgenerierung nichts zu tun hatten und als überflüssig galten. 2400 Mitarbeiter wurden in neuen Positionen untergebracht, 3000 Beschäftigte verlassen den Konzern zum Jahresende oder sind bereits ausgeschieden. EDS erwartet Produktivitätsvorteile und Einsparungen bei den laufenden Kosten von rund 250 Millionen Dollar.

Die zweite Phase des intern unter dem Namen "Future By Design" laufenden Projekts begann im Juli 1997 und betraf die Reorganisation der Kerngeschäftsprozesse mit dem Ziel, den Kundenanforderungen besser zu genügen. Die Neugestaltung übernehmen 25 Mitarbeiter des eigenen Management-Beratungshauses A.T.Kearney. Sie untersuchen wesentliche Prozesse auf Redundanzen hin und statten die Finanzstrategen des Konzerns mit einem besseren Instrumentarium zur Abschätzung von Risiken und zur Vorhersage möglicher Entwicklungen bei Vertragsabschlüssen aus.

Die Finanzkrise der EDS wurde um so deutlicher, je höher die Ergebnisse direkter Wettbewerber wie CSC oder IBM ausfielen. Der Dienstleister litt unter anderem darunter, daß der größte Kunde, General Motors, aber auch die Xerox Corp., ihre Outsourcing-Verträge neu aushandelten - in einer Weise, die den Dienstleister sicher geglaubten Gewinn kostete. Die neue Strategie, eine größere Anzahl von Verträgen mit kleineren Kunden abzuschließen, zeigte bisher noch keine großen Auswirkungen auf die Bilanz.

Ungeachtet der Schwierigkeiten mehren sich an der Wallstreet die Stimmen derer, die EDS auf dem Weg zum Turn-around sehen. Positiv stimmt die Analysten unter anderem ein Outsourcing-Vertrag im Wert von 3,2 Milliarden Dollar, den das Unternehmen im vergangenen Monat mit der Bell South Corp. aushandelte. Die Bruttoprofitmarge bei diesem und anderer neuer Abkommen liegt nach Berechnungen des New Yorker Analysten Moshe Katri von der UBS Securities inzwischen bei rund 24 Prozent. Die 1994 und 1995 geschlossenen Verträge gaben lediglich Profitmargen von 16 Prozent her.

Auch hierzulande kann EDS auf einen spektakulären Abschluß verweisen: Die E-Plus Service GmbH, Tochtergesellschaft der Düsseldorfer E-Plus Mobilfunk GmbH, überläßt EDS Einführung und Betrieb des neuen Endkundenabrechnungs-Systems "Business Support Control System". In der Mobilfunkbranche zählt dieser Vertrag zu den größten seiner Art.