Ohne EDV läuft nichts

20.06.1981

Umgekehrt (der Kanzler und die Gasrechnung) hat man das schon des öfteren gehört. Obwohl auch Hanseate, betrachtet Hasso Wien, Geschäftsführer des Softwarehauses GMO, die Datenverarbeitung differenzierter:

Die Kosten des EDV-Bereiches machen etwa zwischen 1 und 2 Prozent des Unternehmens-Umsatzes aus. Ist das viel? Oder wenig?

1 Prozent kann zuviel sein, wenn veraltete, wenig aussagefähige Abrechnungs-, und Statistik-Programme am Leben gehalten werden mit unwirtschaftlicher Hardware und System-Software gearbeitet wird, wichtige Informations-Systeme nicht geplant sind, die Mitarbeiter schlecht ausgebildet sind.

2 Prozent können sehr wenig sein gemessen am Nutzen, den ein Unternehmen daraus zieht. 1 Prozent kann auch absolut gesehen viel sein: Zum Beispiel 30 Millionen Mark im Jahr. Diese Medaille hat noch eine dritte Seite, die das Gewicht dieser 1 oder 2 Prozent noch weitaus größer werden läßt. Ohne die EDV läuft im Unternehmen nichts mehr. Bei einem Ausfall ist (hoffentlich) sichergestellt, daß Daten rekonstruiert, Dateien wiederhergestellt, Läufe wiederholt werden können - maschinell. Umstellung auf manuellen Betrieb ist nicht mehr möglich.

Was ist, wenn durch fehlerhafte Systementwicklung drei Monate lang keine Lohnabrechnung laufen kann, wenn zwei Monate lang nicht fakturiert werden kann? Hierbei werden Fehler meist noch frühzeitig erkannt. Wie sieht es aber bei Informations- und Planungs-Systemen aus, die aus integrierten Systemen Daten verdichten, hochrechnen, die Zukunft simulieren als Entscheidungsgrundlage für das Top-Management?

Davon, wie diese 1 oder 2 Prozent investiert worden sind, kann die Realisierung der gesamten 100 Prozent des Umsatzes abhängen.

Aus "Newsware", Informationsdienst für die EDV-Branche, herausgeben von GMO, Hamburg, Nr. 11, Mai 1981.