IBM-System 38:

Oh, du teure EDV

24.04.1981

Nach nunmehr gut zwei Dutzend in der Schweiz installierten und in den, wenn auch mancherorts noch leicht gestörten, praktischen EDV-Betrieb übergebenen IBM-Systemen /38, dürfte ganz allmählich der Moment eingetreten sein, wo das Spiel mit dem "sie läuft, sie läuft nicht" etc. auch einmal zu Ende gespielt ist. Oder etwa doch nicht?

Allein es fehlt am Glauben. Nicht nur bei den potentiellen Anwendern, die oft genug allein bei der bloßen Nennung des System-Namens schon abwinken, oder auch als Insider auf ein kürzlich in der NZZ wahrgenommenes Verkaufsangebot für ein solches System /38 hinwiesen, das ihrer Meinung nach doch eigentlich alles aussagt. Nein auch die mittlerweile in die Hunderte gehenden Software-Partner der IBM, tragen in bezug auf den Einsatz des Systems /38 Skepsis zur Schau.

Letztere, so möchte man meinen, nicht ohne Absicht, denn sie sind clever genug, sich den Einstieg - ein Umstieg ist es schon deswegen nicht, weil bei dem System /38 und seiner Datenbank-Konzeption, letztlich alle wieder zu Lehrlingen werden - in dieses System durch Risikoprämien, in Form überhöhter Kostenansätze, versüßen zu lassen.

Wie sonst wohl wäre es zu erklären, daß bei ein- und derselben Problemstellung, zu deren Lösung sowohl das IBM-System /34 als auch das /38 verwendet werden könnte, die Offerten der Software-Häuser für eine Lösung mit dem System /38 um fast das Doppelte dessen kosten, was zum Beispiel für eine Lösung mit dem System /34 verlangt wird. Und dies obwohl seitens der IBM doch immer behauptet wird, die Programmierung von Anwendungsprogrammen ginge auf dem System /38 soviel einfacher vonstatten als auf dem System /34.

Irgendwo scheint da doch etwas nicht ganz zu stimmen. Und zwar auf beiden Seiten. Denn während die einen, zum Beispiel die IBM, mit der Leichtigkeit der Programmierung übertreibt, reden die anderen, die Software- und Systemhäuser, ständig von den vielen Unbekannten, die sich ihnen beim System /38 in den Weg stellen. sg