Offshoring erreicht den SAP-Markt

29.08.2005
Von Magdalena Schupelius

Diese Erfahrung kann Ronald Wermann, Vorstand der SAP-Beratung Abat AG aus Bremen bestätigen. "Wir haben SAP-Projekte an Anbieter aus Billiglohnländern verloren - und das bei Unternehmen, deren Haus- und Hoflieferant wir einmal waren." Anderen Beratungshäusern geht es ähnlich.

Suresh Raman, TCS: "Unser ungarischer Standort ist wesentlicher Ankerpunkt für den europäischen Markt."
Suresh Raman, TCS: "Unser ungarischer Standort ist wesentlicher Ankerpunkt für den europäischen Markt."

Abat reagierte schnell. Seit März 2004 hat das mit 70 Mitarbeitern relativ kleine Beratungshaus eine Niederlassung in Minsk. Supportanfragen für die SAP-Application-Helpline und den Second-Level-Support gehen nach entsprechender Mitarbeiterschulung direkt nach Weißrussland. Im Projektgeschäft dagegen pflegt Abat den Kontakt zum Kunden über deutsche Berater mit dem notwendigen Prozess- und Branchenwissen. Nur die reine Realisierung findet in Minsk statt. "Auf diese Weise kommt der Kunde mit dem Offshore-Anteil seines Projekts gar nicht in Berührung", so Wermann.

Für kleine SAP-Häuser ist der mit der Auslagerung von Teilleistungen in Billiglohnländer verbundene Aufwand sehr groß. 20 bis 25 Prozent mehr Zeit brauchen die Berater von Abat für die Kommunikation und Steuerung der weißrussischen Kollegen, schätzt Wermann. Es rechne sich trotzdem.

"Die ganz kleinen Beratungshäuser, die mit zehn, 15 Mann als Subkontraktoren in die Projekte gehen, werden zunehmend von ausländischen Anbietern verdrängt werden, wenn sie sich nicht stark spezialisieren", sagt Personalberater Heyn. "Wer aber schon eine Nische besetzt hat, ist unter Umständen vor Preisdiskussion geschützt."

Arbeitsfelder verschieben sich