Offshoring erreicht den SAP-Markt

29.08.2005
Von Magdalena Schupelius

In Billiglohnländer abgegeben werden im SAP-Umfeld vor allem reine Entwicklungsleistungen sowie Second- und Third-Level- Support. Aktuell wartet die Branche auf die Auslagerung der administrativen Bereiche, die auch SAP-Systemleistungen betreffen wird. "Etwa 30 bis 40 Prozent der deutschen Großunternehmen evaluieren zurzeit die Auslagerung der Lohnbuchhaltung und anderer Human-Resource-Prozesse", so Polacek. "Diese Services werden aus dem In- und Ausland gleichermaßen erbracht." Rein aus dem Inland bedient wurde lange Zeit das SAP-Projektgeschäft.

"Der Einkauf hat das Einsparspotenzial, das Offshoring im SAP-Umfeld bietet, gerade erst richtig entdeckt", berichtet etwa der SAP-Projektleiter eines großen deutschen Automobilherstellers. Wichtige Kunden machen zunehmend Druck auf externe SAP-Dienstleister. Auch Uwe Herold, Leiter Zentrale Organisation und Informationssysteme beim Autozulieferer Brose GmbH, betont: "Bei notwendigen SAP-Anpassungsprogrammierungen werden wir verstärkt darauf achten, dass unsere Lieferanten Offshoring nutzen und die Kostenvorteile an uns weiterreichen." International agierende Unternehmen können darauf nicht verzichten, wenn sie konkurrenzfähig bleiben wollen.

"Externe SAP-Dienstleister werden inzwischen im Preis so gedrückt, dass sie Leistungen aus dem Ausland hinzu kaufen müssen", so Softlab-Manager von der Osten-Sacken. Während die größeren SAP-Beratungshäuser Mischkalkulationen über eigene Standorte in Billiglohnländern bereits anbieten können, müssen die kleinen nun nachziehen. Von der Osten-Sacken: "Mit rein deutscher Besetzung können auch kleine Häuser nur noch spezielle Bestandteile eines SAP-Projekts abdecken."