Offshoring: Deutschland hinkt hinterher

16.08.2007

Gute Alternative: Nearshoring

Eine weitere Alternative zum Auslagern nach Indien oder China ist der Aufbau von Nearshore-Kapazitäten. Für einen hiesigen Anbieter ist die Zusammenarbeit mit einem Partner in Osteuropa weit weniger aufwändig und problematisch als in weit entfernten Regionen. "In Russland etwa gibt es eine ganze Reihe von Unternehmen, die mit deutschen IT-Dienstleistern gut verdrahtet sind", so Matzke. Ein Beispiel sei die St. Petersburger Firma Reksoft, die eine Entwicklungspartnerschaft mit T-Systems unterhält. Zukäufe sind in Osteuropa ebenfalls einfacher als in Indien, wo sie laut Matzke häufig an den überzogenen Preisvorstellungen der Unternehmer scheitern.

Auch der florierende SAP-Dienstleister Itelligence setzt vorrangig auf Nearshoring in Osteuropa und Spanien. "Dort können wir Entwicklungskapazitäten derzeit halb so billig wie hierzulande einkaufen das rechnet sich natürlich", so Firmenchef Vogel. Das Thema Offshoring in Asien spiele dagegen "nur eine ganz kleine Rolle". Die diesbezüglichen Aktivitäten des Unternehmens beschränken sich ausschließlich auf den US-amerikanischen Markt. Und dort arbeitet Itelligence auch nur mit indischen IT-Dienstleistern zusammen, die einen Brückenkopf vor Ort haben und von dort aus die Projekte mit den Kollegen auf dem Subkontinent managen. Selbst das war anfangs nicht einfach: "Es hat ein Jahr gedauert, bis alles funktioniert hat, da mussten wir einiges an Lehrgeld zahlen", berichtet der Manager.