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Offshorer gewinnen zunehmend Aufträge

10.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Anwenderunternehmen vergeben immer häufiger Serviceaufträge an Anbieter, die im internationalen Wettbewerb in der zweiten Reihe stehen, sowie an Offshore-Dienstleister. Das ist das Ergebnis einer Analyse der im dritten Quartal 2005 abgeschlossenen IT-Service-Deals, betrieben vom Brancheninformationsdienst "Computerwire". Betrachtet wurden alle veröffentlichten Aufträge mit einem Wert von eine Millionen Dollar und mehr. In dem Zeitraum konnten die indischen Provider Tata Consultancy Services und Infosys sowie die IT-Dienstleister Keane und Pomeroy Computer Resources jeweils die größten Deals ihrer Firmengeschichte unterschreiben.

Sie alle haben von der zunehmenden Bereitschaft der Auftraggeber profitiert, mit kleineren, spezialisierten Firmen zusammenzuarbeiten. Die Anwenderunternehmen versprechen sich mehr Flexibilität und Zugang zu Spezial-Know-how.

Den bedeutendsten Auftrag des vergangenen Quartals vergab die niederländische Bank ABN Amro. Sie übertrug IBM Global Services das Desktop- und Server-Management im Rahmen eines mit 1,9 Milliarden Dollar dotierten Vertrags und lagerte darüber hinaus die Applikations-Wartung an Infosys und Tata sowie verschiedene Entwicklungsarbeiten an Accenture und Patni Computer Systems aus. "Wir wollten Offshore-Kapazitäten nutzen. Kein Anbieter allein konnte den Anforderungen der Bank entsprechen", begründete Lars Gustavsson, CIO bei ABN Amro, den Schritt.

Computerwire hat für die Erhebung insgesamt 432 Abschlüsse betrachtet, das sind sechs weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Der Wert aller Abkommen fiel um 32 Prozent auf insgesamt 28,5 Milliarden Dollar. Der Durchschnittsvertrag hatte ein Auftragsvolumen von 66 Millionen Dollar, im Vorjahr waren es noch 95,7 Millionen Dollar. Die sinkenden Werte sind laut Computerwire vornehmlich dem Umstand geschuldet, dass weniger Großaufträge mit einem Auftragsvolumen von eine Milliarde Dollar und mehr vergeben wurden. (jha)