Offshore-Trend erreicht Europa

25.04.2006

Neue Mitglieder der Europäischen Union:

Tschechien, Ungarn, Lettland, Polen und die Slowakei sehen die Gartner-Beobachter in einer attraktiven Position: Kurz und mittelfristig können sie günstige Preise bieten, politisch und wirtschaftlich haben die Ländern enorme Fortschritte gemacht. Kulturelle Unterschiede zu den anderen europäischen Ländern sind nicht der Rede wert und in der Regel bieten sie gute Fremdsprachenkenntnisse, insbesondere für deutsche Kunden. Das Niveau an technischen Fähigkeiten ist hoch.

Als schwierig stuft der Gartner-Experte ein, das richtige Personal zu finden, denn der Pool an Experten ist begrenzt. Gute Möglichkeiten bieten die Länder zurzeit in den Bereichen Helpdesk-Services, Applikationsentwicklung und -betreuung sowie Geschäftsprozess-Dienste. Die Präsenz großer Service-Provider in diesen Ländern und die Investitionen indischer Anbieter schlagen sich in einer zunehmenden Reife des geschäftlich orientierten Fachwissens nieder.

Länder außerhalb der Europäischen Union:

Rumänien kann gegenüber Russland und anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion auf den Vorteil der nahenden EU-Mitgliedschaft verweisen. Das Land ist dadurch angehalten, die gesetzlichen und arbeitsrechtlichen Voraussetzungen für eine Aufnahme zu schaffen. "All diese Regionen spüren nicht den Preisdruck der anderen europäischen Länder. Unter Kostenaspekten finden sie sich in einer aussichtsreichen Position wieder", schilderte Marriott. Die Sprachkenntnisse sind gut, beliebte Fremdsprachen sind englisch, französisch, deutsch und zum Teil auch italienisch Rumäniens Hochschulen bilden gute Ingenieure aus, während russischen Elite-Universitäten für ihre extrem hohen mathematischen und wissenschaftlichen Standards bekannt sind. Solange technische und weniger betriebswirtschaftliche Fähigkeiten gefragt sind, hegt Gartner keine Zweifel an der Fähigkeit dieser Länder, ausreichend Arbeitskräfte bereitzustellen.

Zudem hat die russische Regierung Fortschritte in der Unterstützung ausländischer Firmen gemacht und auch Rumänien zeigt hier erhebliches Engagement. Allerdings weist Gartner auf Defizite im Umgang mit der Globalisierung des Geschäfts hin, zudem ist die Infrastruktur weniger solide als in anderen europäischen Ländern. "Die Visumspflicht gestaltet sich bisweilen kompliziert, und das politische und wirtschaftliche Umfeld kann Anlass zur Sorge bereiten", warnte Marriott. (jha)