Informationen über 118 000 Wohnungen auf Inforex 5000

Offline - der Programmierkosten wegen

07.05.1976

HAMBURG - "Wir müssen oft erst einmal nachsehen, ob die Wohnung überhaupt uns gehört, wenn ein Mieter mit einer Frage kommt" berichtet Ernst Timmermann von der Hamburger Gemeinnützigen Siedlungsaktiengesellschaft SAGA. Das Unternehmen, das der Hansestadt gehört, besitzt rund 105 000 Mietwohnungen - und verwaltet daneben weitere 13 000 Wohnungen für Dritte. Es setzt zur Information der Sachbearbeiter ein Inforex-Dateiverwaltungs-System 5000 ein.

Die Datenerfassung erfolgt an einem Acht-Platz-System Inforex 1302, die Datenverarbeitung mit einer bandorientierten IBM 360/20 in einem Rechenzentrum, an dem die SAGA beteiligt ist. Um schnell die vielen Informationen zu erhalten, die täglich benötigt werden, wurde zusätzlich eine Inforex 5000 mit vier Plattenlaufwerken a 26,5 MB, neun Bildschirm- und drei Druckterminals installiert.

Lösung ohne Programmierung

Die zuvor auf verschiedenen Bändern im Rechenzentrum vorhandenen Informationen über die Mietobjekte wurden unter einheitlichen Indices zusammengefaßt und auf das System 5000 geladen. Pro Miet-Einheit ergab sich ein Satz von 360 Bytes Länge - insgesamt unter Einschluß der Index-Angaben 50 Millionen Bytes. Dieser Datenbestand kann jetzt - ohne eigenen Programmier-Aufwand - einzeln oder gesammelt abgefragt, umsortiert und ausgewertet werden.

Alternative wäre eine Großrechner-Lösung mit TP-Installation gewesen. Dazu Timmermann: "Die reinen Maschinenkosten wären bei einer Online-Lösung wahrscheinlich gleich hoch gewesen - aber wenn man den Programmieraufwand dazurechnet, schneidet die Offline-Lösung viel besser ab. Außerdem war sie blitzschnell zu realisieren." SAGA hat durch das Dateiabfragesystem so viel Personalkosten gespart, daß sich die Installation bereits dadurch amortisiert, die immer etwas strittige Bewertung des - im übrigen unstreitigen - Nutzens zusätzlicher Informationen, der Arbeitserleichterung und der höheren Geschwindigkeit erübrigt sich also.

Ständige Sucharbeit

Welche Masse an Sucharbeit täglich bei SAGA anfällt, verdeutlicht eine einzige Zahl: Von etwa 55 000 Bankbelegen, die monatlich wegen Mietzahlungen eingehen, sind etwa 10 Prozent falsch oder unvollständig ausgefüllt oder so schlecht zu lesen, daß anhand von Fragmenten nachgesucht werden muß, von welchem Mieter für welche Wohnung die Zahlung bestimmt ist.

Das System 5000 ist seit Oktober 1975 im Einsatz - die Anwendungen sollen mit Hilfe einer für Herbst dieses Jahres erwarteten neuen Inforex-Software noch erweitert werden. Auf dem Plan stehen: Ausschreiben von Mietverträgen; Bewirtschaftung der 40 Millionen Mark, die jährlich für Instandhaltung ausgegeben werden; Aufbau einer Datei für Wohnungstausch; Ausweitung der Statistiken, damit beispielsweise ein Vergleich zwischen den eigenen Daten und den Inhalten von Prognos-Gutachten über Bevölkerungszuwachs und Wohnungsbedarf in automatisierter Form möglich wird. -py