Office-2007-Upgrade nur schwer zu rechtfertigen

23.06.2006
Gartner geht davon aus, dass nur Anwender mit Software Assurance in absehbarer Zeit auf das kommende Office 2007 umsteigen werden.

Ansonsten könnten IT-Verantwortliche es der Unternehmensführung gegenüber kaum rechtfertigen, wozu ein Upgrade vonnöten sei. Die Gartner-Analystin Annette Jump erklärte auf dem Midsize Enterprise Summit in Paris, Erhebungen des Markforschungsinstituts zeigten, dass schon bei der Vorversion Office 2003 gerade einmal zwei Prozent der Firmen ohne Software Assurance upgegradet hätten.

Bei Software Assurance erhalten Kunden automatisch die jeweils aktuellsten Versionen von Microsoft-Produkten zu einem vergünstigten Preis. Das Lizenzmodell wurde im vergangenen Jahr abgeändert, nachdem sich Nutzer beschwert hatten, sie seien dadurch zum Kauf unnötiger Windows-Updates gezwungen worden.

"Nur wenige Unternehmen werden in der Lage sein, den Kauf von Office zum vollen Preis zu rechtfertigen, was die Bedeutung von Software Assurance für Microsoft unterstreicht", so Jump. "Nur zwei Prozent der Firmen, die im vergangenen Jahr Office 2003 benutzten, waren nicht auf SA."

Unternehmen sollten sorgfältig quantifizieren, ob ein Umstieg auf die nächste Version der Bürosuite ihren Anwendern nütze, riet die Gartner-Frau. Anders als beim Betriebssystem Windows Vista, wo eine Migration problemlos schrittweise erfolgen könne, komme bei Office 2007 zumeist nur eine "Gabelstapler-Migration" in Betracht, da es zu komplex sei, mehrere Versionen parallel zu unterstützen.

Office 2007 enthält verschiedene neue Features, darunter eine völlig neu gestaltete Benutzerführung und XML-basierende Dateiformate als Standard. Laut Jump stehen die meisten Anwender ohnehin kaum unter Druck, sofort auf das neue Release umzusteigen, da viele gerade erst die Vorversion 2003 eingeführt hätten.

Zwar läuft Office 2007 auch auf Windows XP, viele würden aber vermutlich erst nach dem Umstieg auf Windows Vista auch ihre Bürosoftware umstellen. "Office 2007 wird bis Mitte 2008 nur zehn Prozent von Microsofts installierter Basis gewinnen", schätzt Jump, "weil bis zu diesem Zeitpunkt nur ein kleiner Prozentsatz auf Vista umgestiegen sein wird."

Auch wenn Microsoft behaupte, dass Office 2007 eines bessere grafische Benutzerführung biete, dürften laut Gartner die Kosten für die Unterstützung durch den Help Desk zunächst einmal ansteigen, weil sich die Anwender zunächst an die neuen Features gewöhnen müssten.

Jump geht davon aus, dass Unternehmen mit konservativer Einstellung gegenüber der Technik, die nicht vorhaben, Office 2007 in ihre Kernprozesse einzubinden, die neue Version ganz auslassen oder erst viel später einführen könnten.

Alle Firmen würden aber in älteren Versionen von Office Endes dieses Jahres oder Anfang 2007 zumindest Konverter für die neuen Dateiformate von Office 2007 installieren müssen, um sicherzustellen, dass ihre Nutzer mit Early Adopters der neuen Bürosoftware interagieren könnten. (tc)