Office 2.0: Online-Anwendungen statt Desktop-Schwergewichte

21.02.2007
Von Stephan Lamprecht

Collaboration

Das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten aller Art, neudeutsch als Collaboration bezeichnet, gilt gemeinhin als Königsdisziplin der Office-Pakete. Änderungen durch die Bearbeiter müssen protokolliert und dargestellt werden. Auf diesem Parkett spielen fast alle Angebote ihre Stärken aus. RSS-Feeds, oft als integraler Bestandteil für Web 2.0 gesehen, machen das Verfolgen von Änderungen an den Dokumenten einfach und komfortabel. Auch die Erweiterung des Teams ist für den Inhaber des Hauptbenutzerkontos oder den Ersteller eines Dokuments sehr einfach möglich. Die Eingabe der Mail-Adresse genügt zumeist. Der Empfänger erhält anschließend eine Nachricht mit einem speziellen Link und kann sofort mit der Arbeit loslegen. Vom Komfort der Versionsverwaltung moderner Office-Pakete sind die Online-Verwandten aber noch weit entfernt. Wer dezidiert verfolgen will oder muss, was sich an seinen Dokumenten geändert hat, greift denn doch eher zu einem Wiki, sofern es sich denn um Textdokumente handelt.

Stolpersteine

Die Anbieter werden auf ihren Web-Seiten nicht müde zu betonen, dass einer der wesentlichen Vorteile ihrer Office-Lösungen darin besteht, lediglich einen Browser vorauszusetzen. Sofern das Angebot nur von Ajax Gebrauch macht, genügt in der Tat ein aktueller "Internet Explorer" oder "Firefox" mit eingeschaltetem Javascript. Allerdings ist ein breitbandiger Internet-Anschluss ebenso notwendig, um eine akzeptable Arbeitsgeschwindigkeit zu erreichen. Setzt die Architektur auf Flash, ist zusätzlich das aktuelle Plug-in von Adobe erforderlich. Nutzer abweichender Browser wie Safari oder Opera haben keine Garantie, dass sie die Office-Anwendungen nutzen können. Die Erfahrung zeigt, dass es funktionieren kann, aber nicht muss. Dies gilt auch für alternative Betriebssysteme. Allerdings dürfte es mit einem aktuellen Firefox unter Linux keine Probleme geben.

Zwei weitere Probleme sind den Angeboten immanent. Benutzer kommen an ihre Daten nur heran, wenn der Service auch verfügbar ist. Da sich alle Dienste mehr oder weniger als Betaversion betrachten, gibt es keinerlei Garantien für die Verfügbarkeit. Von Mindesterreichbarkeiten oder Service-Level-Agreements sind alle Anbieter noch weit entfernt. Genauso problematisch ist es um die Datensicherheit bestellt. Ob und wie sich der Service um eine Sicherung kümmert, bleibt ihm überlassen. Unternehmensdokumente dort zu lagern erfordert also Mut.