Digital: Open-Systems-Strategie der standardisierten Schnittstellen

Offenes OLTP von DEC, IBM und japanischen Herstellern

14.06.1991

MÜNCHEN (gfh) - Mit einer Reihe von Aktivitäten will die Digital Equipment Corporation (DEC) die Ernsthaftigkeit ihrer Open-Systems-Bemühungen unter Beweis stellen. So arbeitet das Unternehmen zusammen mit der japanischen Post und Mitbewerbern wie EBM, NEC, Hitachi und Fujitsu in einem Konsortium an offenen Standardprodukten für die Integration von Multivendor-Umgebungen.

Die Anstrengungen im Bereich Transaktionsverarbeitung unterstreichen die Strategie von DEC, offene Systeme vor allem über offene Schnittstellen zu definieren. Auf die versprochene Portierung sogenannter Kernprodukte wie des Datenbanksystems Rdb und des DEC-Repositories CDD Plus auf Hardware- und Betriebssysteme von Fremdherstellern müssen die Kunden allerdings noch etwa zwei Jahre warten.

Bei der Transaktionsverarbeitung dagegen gibt es erste Ergebnisse des Hersteller-Konsortiums um die Nippon Telegraph and Telephone (NTT): Im Rahmen des "Multi Interfunction Architecture" (MIA) genannten Integrationsprojekts wurde gemeinsam eine Schnittstelle zwischen Applikationen und Transaktions-Manager geschaffen.

Außerdem haben sich die verschiedenen Hersteller und NTT auf eine Standard Transaction Definition Language (STDL) geeinigt, mit der der Transaktionsmodus festgelegt wird. Zwar beruht die Sprache auf dem DEC-Transaktionsmonitor ACMS (Application Control and Management System) und ist derzeit auf VMS zugeschnitten, sie soll aber bereits ab nächstem Jahr für die Produkte anderer Anbieter geöffnet sein.

Nach Auskunft von Dennis A. Robertson, Group Manager Transaction Processing System bei DEC, setzt das Produkt auf der Applikationsebene auf und verfügt über eine Standardschnittstelle zu prinzipiell beliebigen Transaktionsmonitoren. Da STDL von einer Reihe wichtiger Hersteller und von der einflußreichen japanischen Post, unterstützt wird, hofft der DEC-Manager, daß sich die Sprache zu einem Standard entwickeln wird. So habe sich zum Beispiel die British Telecom bereits interessiert gezeigt.

Auch die transaktionsorientierte Front-end-Software "Dectp Desktop", die DEC ab Juni dieses Jahres auf den Markt bringt, ist vorerst allerdings ausschließlich auf den hauseigenen ACMS-Transaktionsmonitor ausgerichtet. Das Produkt ermöglicht es, Macintosh-Rechner sowie PCs unter DOS und Windows 3.0 als Clients bei Transaktionsverarbeitung in VMS-basierten NAS-Netzen zu nutzen. Offenheit bringen hier erst die

Nachfolgeversionen von Dectp und ACMS. Sie unterstützen auch Unix-Systeme und erlauben mit Hilfe des Transaktions-Managers Decdtm verteilte Datenverarbeitung.