Offener Brief an Intel

20.05.1994

Betrifft CW Nr. 19 vom 13. Mai 1994, Seiten 11 bis 14: Leistungsangaben in Intel-Anzeigen

In Ihren Annoncen geben Sie als Leistung Ihrer gegenwaertig aktuellen Prozessoren Werte von zirka zehn bis 25 MIPS an (siehe Abbildung). Dazu ist festzustellen, dass Ihre Angaben Leistungen vortaeuschen, die von Ihren Prozessoren bei weitem nicht erreicht werden. Der Begriff MIPS ist zwar nicht gesetzlich geschuetzt, meint aber in der DV-Branche regelmaessig "kommerzielle MIPS", wie sie etwa von Gartner oder den fuehrenden Grossrechnerherstellern wie Siemens oder IBM verwendet werden. In diesen MIPS gerechnet, haben Intel-Prozessoren allenfalls eine Leistung von 0,1 bis 0,2 MIPS, also nur ein Hundertstel der in Ihren Anzeigen genannten Staerke. Naeheres dazu finden Sie zum Beispiel in der CW vom 26. November 1993 - Untersuchungen des Bueros Dr. Mell, Bonn.

Selbstverstaendlich sind die Intel-Produkte leistungsmaessig in einer Linie mit anderen Mikroprozessoren, und daran soll hier nicht gezweifelt werden. Sie halten aber keinen Vergleich mit Grossrechnerprozessoren aus, sei es von IBM, Amdahl, Hitachi, Siemens und anderen. Intel sollte sich zu schade sein, mit solchen Begriffsverschiebungen Werbung zu treiben. Darf ich Sie bitten, in Ihren Annoncen diese Aussagen richtigzustellen und der Oeffentlichkeit nicht laenger eine Leistung vorzutaeuschen, die Intels Produkte nicht erreichen.

Jochen Michels

Unternehmensberatung fuer DV, Neuss