Offene Systeme und Standards foerdern Unabhaengigkeit Die Herstellerbindung in der DV-Welt wird immer lockerer

25.02.1994

MANNHEIM (CW) - Eine schwindende "Markentreue bei Computersystemen" registriert der Mannheimer Wirtschaftswissenschaftler Andreas Pestinger in seiner Diplomarbeit. Die Ergebnisse seiner Untersuchung dokumentieren grundlegende Veraenderungen im DV-Markt: Kunden legen immer weniger Wert darauf, mit einem renommierten Hersteller zusammenzuarbeiten.

Pestinger identifiziert die "erzwungene Markentreue" als zwar noch vorhandenes, aber langsam schwindendes Branchenphaenomen. In der Vergangenheit haetten sich viele Nachfrager wegen Kompatibilitaetsproblemen zwischen Systemen verschiedener Hersteller und den hohen Kosten eines Systemwechsels herstellertreu verhalten. Nun fuehre der Standardisierungsprozess im Umfeld offener Systeme dazu, dass Kunden neue Marktbedingungen vorfaenden.

Der Diplomand beschreibt anhand von IBMs Mainframe- und Midrange- Systemen, der 8870-Welt von Siemens-Nixdorf und dem PC- beziehungsweise Apple-Markt die unterschiedlichen Facetten und Auswirkungen von Herstellerbindungen. Dabei kommt er unter anderem zu dem Ergebnis: "Die Ueberwindung der Herstellerabhaengigkeit liegt (...) in der Verantwortung des einzelnen Anwenders. Nur die konsequente Orientierung an den bislang weithin anerkannten und international festgelegten Standards schafft die Voraussetzung fuer eine groesstmoegliche Bewegungsfreiheit am Beschaffungsmarkt fuer Computersysteme."

Das Computergeschaeft entwickele sich von einem Verkaeufer- zu einem Kaeufermarkt. Die zwangsweise Bindung der Kunden funktioniere nicht mehr, Anbieter muessten sich daher umstellen. Sie braeuchten neue "Kundenbindungs-Konzepte", die nicht auf Zwaengen, sondern auf Leistungen beruhten. Die Diplomarbeit ist gegen eine Schutzgebuehr zu beziehen (Telefon: 06 21/10 16 94).