An Hochschulen wird gelernt - klarer Fall. Studierende saugen dort nicht erst seit dem Bologna-Prozess systematisch Wissen in sich auf. Viel seltener im Blick der Öffentlichkeit steht hingegen, dass an Lehranstalten tausende von Fachkräften täglich dafür sorgen, dass der Hochschulbetrieb reibungslos funktioniert. Noch weniger beachtet wird, dass auch sie sich weiterbilden müssen.
An der Technischen Universität (TU) Wien räumt man deshalb dem Lernen der Verwaltungsmitarbeiter, Assistenten, Hochschulangestellten aber auch allen Studierenden eine extra Plattform ein. Sie sollen ihr IT-Wissen möglichst ständig erweitern. Und weil neue Konzepte neue Ideen verlangen, setzt die TU gezielt auf E-Learning.
Die Vorteile des virtuellen Lernens liegen auf der Hand: "Statt starren Schulungseinheiten mit festgezurrtem Inhalt zu festgelegten Zeiten an vereinbarten Plätzen, sollen sich die 40.000 Mitarbeiter aller Hochschulen in Österreich flexibel weiterbilden", so groß schätzt Albert Blauensteiner das potenzielle Marktvolumen ein. Der Leiter des Zentralen Informatikdiensts der TU Wien hat zuerst für seine Uni das Projekt IT-Online-Weiterbildung gestartet. Rund 4000 Mitarbeiter können schon jetzt darauf zugreifen. Ziel ist es, die Webplattform "www.webkurse.at" allen staatlichen Bildungseinrichtungen anzubieten, damit diese ihr Personal fit in IT-Anwendungen machen können.
Vielseitiges Angebot
Aktuell umfassen die Curricula je einen deutschen und englischsprachigen Katalog, in denen vor allem Lotus Notes und Microsofts Office Kurse angeboten werden. Hinzu kommen Online-Schulungen für Betriebssysteme, Servertechnologielösungen und Inhalte zur Java-Programmierung sowie Script- und Websprachen wie XML. Blauensteiner sucht mit diesem Kurskatalog nicht die Konkurrenz zu klassischen Lehrinhalten, die während des Studiums vermittelt werden. Vielmehr sieht er das spezielle IT-Wissen als Voraussetzung, um sich einfacher mit modernen Kommunikationsmethoden Wissen anzueignen oder weitergeben zu können. www.webkurse.at soll Hilfestellung und ergänzendes Handwerkszeug zugleich sein.
Anhand eines Beispiels wird deutlich, wann die Online-Kurse helfen: Stellt etwa ein Uni-Controller eine Excel-Datei zusammen und findet eine Verknüpfung oder ein Makro nicht, das notwendig ist, um sein Abschlussdiagramm anzufertigen, so kann er einen entsprechenden Kurs online suchen, ihn anschauen und durchklicken bis er die Lösung gefunden hat. Das Warten auf ein Präsenzseminar, in dem obendrein Punkte vermittelt werden, die der Suchende im Moment gar nicht wissen will, ist nicht notwendig.