Oesterreicher entwickeln ein Nachfolgeprodukt Digital schliesst Faba von der Linkworks-Entwicklung aus

22.09.1995

MUENCHEN (qua) - Die Partnerschaft zwischen der Digital Equipment Corp., Maynard, Massachusetts, und der in Linz beheimateten Faba Ges.m.b.H. ist geplatzt: Der DV-Riese will das 1993 von dem oesterreichischen Software-Unternehmen erworbene Groupware-Produkt "Linkworks" kuenftig allein weiterentwickeln. Faba arbeitet an einem neuen Produkt mit der Bezeichnung "Componentware".

Kurz vor Beginn des neuen Digital-Geschaeftsjahres standen die Linzer ploetzlich vor vollendeten Tatsachen: Ihr Entwicklungs- Budget war gestrichen. Die Faba-Geschaeftsfuehrer Leopold Bauernfeind und Helmut Fallmann hatten Linkworks im April 1993 an Digital verkauft, zeichneten aber bis zum vergangenen Juli fuer die Entwicklung der objektorientierten Groupware verantwortlich. Dass dieses Abkommen nicht mehr verlaengert wurde, begruendet Linkworks- Marketier Stephan Klassen mit dem Sicherheitsbeduerfnis der Kunden und dem eigenen Wunsch nach Unabhaengigkeit von den begrenzten Faba-Kapazitaeten.

Die Digital-Entscheidung ist offenbar im Licht der neuen Softwarestrategie des Herstellers zu sehen. Linkworks soll kuenftig vor allem als Systemintegrations-Plattform vermarktet werden. Laut Bauernfeind hatte der grosse Partner aber versaeumt, die Faba-Vision von einem Integrationsrahmen fuer Fremdkomponenten (siehe CW Nr. 34 vom 26. August 1994, Seite 15) zu unterstuetzen. "Da haette man mit Haeusern reden muessen, die Loesungskompetenz haben," schimpft der Oesterreicher. Statt dessen seien alle Add-ons von Faba selbst entwickelt worden.

Doch beim naechsten Produkt soll alles anders werden. Schon Anfang des kommenden Jahres will Faba den Linkworks-Nachfolger "Componentware" auf den Markt bringen. Das Business-Process- Management-Tool wird, so Bauernfeind, "keine einzige Linkworks- Line" enthalten. Identisch seien nur die dazu eingesetzten Entwicklungswerkzeuge, an denen Digital keine Exklusivrechte erworben habe. Der Faba-Geschaeftsfuehrer hofft, ebenfalls schon im Januar 1996 fremdentwickelte Branchenloesungen auf Componentware- Basis vorstellen zu koennen. Erster Verhandlungspartner ist das Digital-Mitarbeiter-Unternehmen Ditec.