Datentechnik GmbH kämpft um internationale Spitzenposition:

Österreich schaltet im DFÜ-Bereich schnell

17.09.1982

WIEN (eks) - Datenverarbeitung ohne Datenfernverarbeitung ist heute nicht mehr recht vorstellbar. Österreich besitzt mit der Datentechnik GmbH für diesen zukunftsträchtigen Bereich ein heimisches Unternehmen, das so bekannte Mitbewerber wie ITT oder IBM bei der Datenübertragung in bestimmten Sektoren auf die Plätze verweist.

1970 gründeten zwei Nachrichtentechniker, Helmut Ullrich und Franz Machl, die Datentechnik GmbH. Zu Beginn übernahmen sie hauptsächlich Fertigungsaufträge nach speziellen Kundenwünschen. Im Laufe der Jahre kamen Aktivitäten auf dem Gebiet von Telex und Datenfernübertragung hinzu, die heute neben dem Prüfgerätebau die wichtigsten Umsatzbringer sind. Mit der Übernahme der österreichischen Vertretung von Racal Milgo wurde die Datentechnik zum führenden österreichischen Modemlieferanten.

In den letzten Jahren unternahm die Datentechnik besondere Anstrengungen zur Schaffung von österreichischem Know-how auf dem Gebiet von Datenübertragung und Telegrafie. Die für das neue digitale Fernschreib- und Datennetz der österreichischen Post entwickelten Übertragungssysteme sind inzwischen international anerkannt und vom Dachverband der europäischen Postverwaltung (CEPT) zum Einsatz empfohlen worden.

Das Unternehmen exportiert mittlerweile 70 Prozent seines Jahresumsatzes von etwa 150 Millionen Schilling. Erfreulicherweise wird bereits die Hälfte dieses Umsatzes mit Geräten aus eigener Produktion und Entwicklung erreicht. Mit einem Umsatz von 1,5 Millionen pro Mitarbeiter liegt das Unternehmen im internationalen Spitzenfeld. In der BRD, der Schweiz und Großbritannien wurden eigene Vertriebsgesellschaften gegründet.

Das Produktspektrum umfaßt den kompletten Bereich der Datenübertragung einschließlich Datennetz-Komponenten und Netzwerk-Managementtechniken. Ebenfalls lieferbar sind alle für den Netzwerkbetrieb erforderlichen Meß- und Analysegeräte. Zugangskontrollsysteme sowie Basisdaten-Erfassungseinrichtungen ergänzen das Lieferprogramm. Zu den Kunden gehören daher auch zahlreiche Postverwaltungen sowie Unternehmen, die eigene Netze betreiben wie die Nachrichtenagenturen Reuters und APA oder das Amt für Zivilluftfahrt.

Für alle Anwender von Datenfernübertragung interessant sind die selbstentwickelten Leitungsverdopplungsgeräte, Selbstwählgeräte und Paralleldatenmodems.

Leitungsverdopplungsgeräte werden gerade in Österreich mit seiner den Leitungsbau oft erschwerenden Geografie von der Postverwaltung eingesetzt, um mittels Frequenzüberlagerung auf einer Drahtverbindung mehrere Telefonanschlüsse gleichzeitig zu schalten. Für den Anwender mit rasch wachsenden dezentralen EDV-Erfordernissen interessant ist "Tel-A-Dat". Dieses Gerät ermöglicht die hausinterne Datenübertragung über jeden Anschluß, wobei dieser Apparat weiterhin voll für Gespräche zur Verfügung steht.

Die Selbstwählgeräte AW-25, ebenfalls eine Datentechnik-Eigenentwicklung, ermöglichen jedem Rechner mit V.25-Schnittstelle, im Telefonnetz eine Verbindung zu einer automatischen Datenstation aufzubauen. AW-25 erkennt dabei die im normalen Telefonbetrieb auftretenden Signale (Freizeichen, Besetzt und das Melden der Gegenstelle) und setzt sie in die entsprechenden Steuerzeichen für den Rechner um. In Österreich verwenden Organisationen mit umfangreichem Bestell- und Meldewesen AW-25.

Paralleldatenmodems wie PDM20/40 und ZPDM übertragen Daten nicht mehr als Aus-/Ein-Folgen, sondern durch Kombination zweier gleichzeitig gesendeter Frequenzen. Der Vorteil liegt in der höheren Störsicherheit und im günstigeren Preis-/Leistungsverhältnis.

Die Datentechnik GmbH ist nach wie vor vollständig in österreichischem Besitz. "Mit 150 Mitarbeitern haben wir die ideale Größe", meint Administrationsmanager Karl Zimmermann. "Groß genug, um auch umfangreiche Projekte zu bewältigen, aber noch rasch entscheidungsfähig."

Der 50prozentige Anteil von Hochschul- und HTL-Ingenieuren scheint jedenfalls Gewähr dafür, daß auch in Zukunft die Innovation bei der Datenfernverarbeitung nicht ohne Österreich stattfindet.

Information: Datentechnik GmbH, 1040 Wien, Theresianumgasse 11, Tel: 00 43/2 22/65 97 51, Telex 1-3 10 91.