Motorola-Kauf

Öffnet Lenovo Android die Tür ins Enterprise?

30.01.2014
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Die Chancen stehen gut, dass Lenovo nach den bekannten Thinkpad-Notebooks, -Tablets und -Convertibles bald auch Business-Smartphones unter der Marke anbietet.
Im Business-Umfeld haben IBM und Lenovo die Marke Thinkpad fest etabliert.
Im Business-Umfeld haben IBM und Lenovo die Marke Thinkpad fest etabliert.
Foto: Flickr/acidpix

Im Markt für Business-Notebooks ist PC-Marktführer Lenovo mit seiner Thinkpad-Reihe bereits eine anerkannte Größe neben HP und Dell. Nach der nun bekanntgegebenen Übernahme von Motorola Mobility ist es gut möglich, dass die Chinesen bald mit ihren Smartphones nicht nur den weltweiten Endkundenmarkt angehen wollen, sondern auch eine führende Position im Mobile-Enterprise-Umfeld anstreben. Tatsächlich verkauft Lenovo bereits sehr erfolgreich Smartphones im Heimatland China und in Schwellenländern, laut Untersuchungen von IDC platzierten sich die Chinesen damit im vergangenen Jahr mit 45,5 Millionen verkauften Geräten und rund fünf Prozent Marktanteil auf Platz fünf weltweit.

Das auf der CES 2014 vorgestellt Lenovo Vibe Z
Das auf der CES 2014 vorgestellt Lenovo Vibe Z
Foto: Bremmer

Damit nicht zufrieden, hat sich Lenovo für dieses Jahr Größeres vorgenommen und auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas Anfang Januar mit dem Vibe Z sein erstes LTE-Smartphone vorgestellt, das für den internationalen Markt gedacht ist. Wie „Techcrunch“ berichtet, hätten die Chinesen dort auch Besucher dazu befragt, was Kunden von einem ThinkPad-Smartphone erwarten würden. Die Umfrage ist nur ein Hinweis darauf, dass Lenovo in Sachen Business-Smartphones aktiv werden möchte. Außerdem sollen die Chinesen Berichten zufolge stark daran interessiert gewesen sein, Blackberry oder zumindest Teile davon zu übernehmen. Angeblich scheiterte der Deal jedoch an Sicherheitsbedenken der kanadischen Regierung, die Geräte und Infrastruktur des Smartphone-Pioniers einsetzt.

Tatsächlich ist das Angebot an Business-Smartphones nach dem schrumpfenden Verkaufszahlen von Blackberry nicht sehr groß, die Nachfrage allerdings auch nicht. Zusammen mit dem allgemeinen Trend zur Consumerization scheint der Weg eher hin zu Allround-Geräten zu gehen, die sowohl privat wie auch beruflich eingesetzt werden können. Wegen des geschlossenen Systems, der überschaubaren Anzahl an Modellen und Betriebssystem-Versionen und anderer Vorteile setzen dabei viele Unternehmen auf iOS, wenn gleich auch Apple in erster Linie Privatkunden adressiert.

Android hat einen deutlich schwereren Stand im Business, unter anderem wegen der Vielzahl unterschiedlicher Geräte und Versionsstände. Außerdem sorgt die offene Struktur von Android für Bedenken in Sachen Sicherheit. Von den Herstellern von Android-Geräten ist vor allem Marktführer Samsung bemüht, Sicherheitsängste zu entkräften. Dazu stellt Samsung auf den Topgeräten der Galaxy-Reihe über das SAFE-Programm spezielle Funktionen für die Business-Klientel bereit. Hervorzuheben dabei ist insbesondere die Dual-Persona-Lösung Samsung Knox, die auf den Geräten eine sichere Arbeitsumgebung mit eigenem Startbildschirm, Apps sowie Widgets errichtet.

Bislang hat die Galaxy-Reihe im Enterprise allerdings bei weiten noch nicht den Stellenwert von Lenovo Thinkpads erreicht. Der chinesische Newcomer hat also möglicherweise tatsächlich einen Vorteil bei Unternehmen, insbesondere in den USA, die ihre Blackberrys durch neue Geräte ablösen wollen.