Gewerkschaftsinstitut spricht sich für Abschottung aus:

Öffentliche Aufträge an EG-Unternehmen

21.09.1984

BRÜSSEL (VWD) - Für eine Beschränkung des öffentlichen Auftragswesens bei der Fernmeldetechnik auf EG-Unternehmen hat sich das Europäische Gewerkschaftsinstitut (EGI) ausgesprochen.

In einem Bericht, der der EG-Kommission überreicht werden soll, begründet das Institut seinen Vorschlag damit, daß die Öffnung staatlicher Ausschreibungen zu einer Schwächung der europäischen Präsens im Weltmarkt führen könne, auch sollten die EG-Zollreduzierungen für bestimmte elektronische Produkte zurückgenommen werden.

In seinem Bericht gelangt das Institut zu der Feststellung, den Unternehmen in Westeuropa sei es nicht gelungen, die Produktion im gegenwärtig wichtigsten Wachstumssektor zu entwickeln. Das Handelsbilanzdefizit der Gemeinschaft bei elektronischen Produkten habe sich zwischen 1979 und 1982 von 8 auf 15 Milliarden Dollar vergrößert. Ein erheblicher Anteil des Produktionswachstums in Europa sei von japanischen und amerikanischen Montagebetrieben geschaffen worden.

Das EGI bekräftigt zwar die Unterstützung der Gewerkschaften für das europäische Großprogramm "Esprit" (European Strategic Program for Research in Information Technology). Dabei handele es sich im Kern aber lediglich um Grundlagenforschung.