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OECD will Spam bekämpfen

03.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Zu einem gemeinsamen Kampf gegen Spam-Mails hat die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aufgerufen. Nur durch abgestimmtes internationales Handeln sei es möglich, das Vertrauen von Verbrauchern und Wirtschaft ins Internet zu erhalten, sagte OECD-Vizegeneralsekretär Herwig Schlögl anlässlich einer zweitägigen Anti-Spam-Konferenz in Brüssel.

Nach Ansicht der Europäischen Kommission, die die Konferenz ausrichtete, sind fünf Maßnahmen zur Bekämpfung von Spam notwendig:

gesetzgebende Maßnahmen;

internationale Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung;

Selbstkontrolle der Industrie;

technische Lösungen;

Information und Aufklärung.

So müssten alle OECD-Staaten wirksame Gesetze gegen Spam erlassen und eine damit zusammenhängende Strafverfolgung müsse grenzüberschreitend geregelt werden, sagte der für die Industrie und Informationstechnologie zuständige EU-Kommissar Erkki Liikanen. Außerdem müssten sich Unternehmen freiwillig verpflichten, keine Massen-Mails zu verschicken.

Während Mozelle Thompson von der U.S. Federal Trade Commission darauf hinwies, bereits mit anderen Ländern bei der Bekämpfung von Spam zu kooperieren, kritisierte Liikanen die Gesetzgebung der USA. Sie sieht nach Angaben des EU-Kommissars nur eine Opt-out-Regelung vor, die es Spammern ermöglicht, Massen-Mails an beliebige Adressen zu verschicken. Die Gesetzesvorlage der EU, die laut Liikanen in allen 15 Ländern der Union ratifiziert wird, sieht dagegen eine Opt-in-Lösung vor. In der Folge dürfen Massen-Mails nur Adressaten zugestellt werden, die dem vorher ausdrücklich zugestimmt haben.

Experten zufolge handelt es sich mittlerweile bei 53 Prozent aller Mails, die in europäischen Postfächern landen, um Spam. Schätzungen des Anti-Spam-Spezialisten Brightmail zufolge haben 80 Prozent davon ihren Ursprung in den USA. (lex)