Sunsoft kooperiert mit Tivoli Systems

Objektorientierte Technik soll heterogene Umgebungen steuern

24.04.1992

MÜNCHEN (CW) - Das bisher nur wenig bekannte Software-Unternehmen Tivoli Systems ist heiß umworben. Der Grund: Die Texaner verfügen über eine objektorientierte Schlüsseltechnologie für die Beherrschung verteilter DV-Umgebungen. Jetzt ist das Unternehmen ein Joint-venture mit dem Sun-Betriebssystem-Spezialisten Sunsoft eingegangen.

Bekannt wurde Tivoli System im vergangenen Jahr, als das Hersteller-Konsortium Open Software Foundation (OSF) sein DME-Konzept für das Management verteilter Datenverarbeitung vorstellte. Die objektorientierte "Wisdom" -Technologie der Texaner gilt darin als Schlüsselkomponente. Kurz darauf hat auch die Open-Systems-Organisation Unix International für ihr mit DME konkurrierendes Atlas-Rahmenwerk die Tivoli-Techniken übernommen.

Bei dem jetzt bekanntgewordenen Abkommen handelt es sich nach Angaben von Sunsoft sowohl um ein Joint-venture als auch um einen Technologieaustausch. Danach soll Tivoli seine objektorientierte Management-Software den von der Object Management Group (OMG) herausgegebenen Klassendefinitionen anpassen, die die Basis für die objektorientierten Entwicklungen von Sunsoft für verteilte Umgebungen darstellen. Ist das geschehen, soll das Produkt in ein Projekt mit der Bezeichnung "Distributed Objects Every where" (DOE) eingebunden werden.

Sunsoft bezeichnet das DOE-Projekt als die Vision einer Datenverarbeitung, bei der modulare Anwendungen von verteilten und miteinander über heterogene Hardwareplattformen kooperierenden Objekten aus erstellt und aktiviert werden können. Nähere Einzelheiten zum DOE-Projekt gibt das Unternehmen erst in den kommen den Monaten bekannt.

Schon heute laufen einzelne Komponenten von Wisdom unter dem Unix-Betriebssystem Solaris 1.0. Dabei handelt es sich um Werkzeuge für Systemadministratoren, die damit per Mausklick neue Anwender an melden und Konfigurationsänderungen vornehmen können.