Scan Thing

Objekte freistellen mit dem iPhone

26.01.2021
Von Thomas Hartmann
Textscanner sind ein alter Hut und weit verbreitet. Doch mit Scan Thing lassen sich per Kamera auch beliebige Objekte in der Umgebung freistellen.

Inzwischen ist es selbst mit Bordmitteln des iPhones leicht, Texte und Dokumente zu scannen. Das geht mit der integrierten Scan-Funktion in Apples Notizen-App. Freilich lässt sich der Text damit nur als gesamter, nicht aber wort- oder satzweise auswählen.

Scan Thing
Scan Thing
Foto: Hand Robot / shutterstock.com

Gescannte Texte auswählbar

Dies klappt dagegen sehr gut mit der App Scan Thing für iOS, die Textblöcke oder Seiten, wenn sie nicht zu komplex sind, ebenfalls gut erkennt, automatisch oder manuell aufnimmt und in kurzer Zeit in kopier- und durchsuchbaren PDF-Text verwandelt. Editierbar ist ein Dokument damit zwar nicht, dafür bedarf es noch aufwändigerer Apps wie zum Beispiel Fine Scanner – aber immerhin. Es ist in vielen Fällen äußerst praktisch, aus Texten kopieren oder ein Wort direkt nachschlagen zu können.

Objekte überall scannen

Noch spannender ist die Funktion von Scan Thing, beliebige Objekte aus der Umgebung zu erfassen und herauszulösen, das heißt weitgehend freizustellen. Ob das nun ein Gesicht ist, ein Logo oder eine Unterschrift, ein Stofftier, ein Apfel oder eine Tasse oder was auch immer – wir haben es sogar mit Tieren draußen auf der Wiese versucht, und das funktioniert erstaunlich gut. Die Objekte schweben zunächst wie mit Augmented Reality vor dem Hintergrund der Kamera. Wenn man sie speichert, werden sie mit weißem Hintergrund gesichert. Möchte man diesen auch noch loswerden, also das Objekt komplett freistellen, kann man dies beispielsweise in Photoshop oder Photoshop Elements oder in vergleichbaren Programmen umsetzen. Danach kann man sie frei in anderen Fotos platzieren.

Objekte auch aus Fotos lösen

Übrigens klappt das Scannen von Objekten erstaunlich gut auch mit Plakaten oder Fotos, aus denen man Objekte oder Gesichter herauslösen möchte. Dazu geht man beispielsweise einfach in die eigene Fotogalerie (Fotos-App oder Dateien) und sucht sich das passende Bild aus. Die Erkennung der Objekte geschieht vor dem Hintergrund des Bildes automatisch. Auch diese lassen sich aus der App heraus teilen, sichern und an anderer Stelle einfügen. Reale Fotos lassen sich dafür ebenfalls nutzen. Nicht immer ist das Ergebnis perfekt, aber wenn ein Objekt von anderen Dingen gut abgegrenzt ist, klappt es umso besser.

Für die gescannten Objekte mag man unterschiedliche Anwendungszwecke finden: Wo(für) immer man ein umgebungsfreies Bild oder kopierte Textpassagen benötigt und einfügen will. Sehr schön ist es, dass die App ohne Internetanbindung funktioniert und der komplette Prozess auf dem Gerät verbleibt.

Systemvoraussetzungen und Verfügbarkeit

Scan Thing gibt es im App Store ab iOS 14, auch für iPad und iPod Touch. Man hat zunächst einige ”Freischüsse”, um die App auszuprobieren. Bei Gefallen werden 6,99 Euro fällig, ohne Einschränkungen, kein Abo oder sonstige kostenpflichtige ”Premiumleistungen”. Dies ist allerdings der Einführungspreis. Auf der Homepage des Entwicklers werden bis Ende Januar 5,99 US-Dollar angegeben, danach soll die App 20 Euro kosten. Also wenn, dann lieber jetzt zuschlagen.

Fazit und Empfehlung

Einfach laden und selbst ausprobieren, man dürfte so beeindruckt sein wie wir. Wenn man das Gefühl hat, man kann die Funktionen auch gut nutzen, vor allem mit den freigestellten Objekten, sollte man zuschlagen – 7 Euro für diese Technologie halten wir für völlig angemessen. Wenn es ab Februar teurer werden sollte, muss man es sich ein bisschen genauer überlegen. In Aussicht gestellt ist übrigens auch eine Version für macOS. Genaueres liegt uns dazu aber noch nicht vor. (Macwelt)