Informix-Produkt behandelt Texte und Grafiken wie herkömmliche Daten

"Objekt"-Speicherung ist State of the Art im DBMS-Markt

17.11.1989

MÜNCHEN (qua) - Ein sogenanntes Multimedia-Datenbanksystem hat die Informix Software Inc., Menlo Park/Kalifornien, vorgestellt. "Informix Online" behandelt laut Anbieter "Binary lange Objekts" (Blobs), also Dokumente, Bilder, Grafiken und digitalisierte Tonaufzeichnungen, wie konventionelle Daten.

Nach den jüngsten Produktankündigungen von Sybase, Ingres - vormals Relational Technology - und Informix gehört die Fähigkeit, neben herkömmlichen Daten auch Texte und Grafiken zu verwalten, schon zum Stand der Kunst auf dem DBMS-Markt. Wie die neuen Ingres- und Sybase-Versionen sowie das Vorgängersystem Informix Turbo basiert auch "Informix Online" auf dem relationalen Modell. Als Zugriffssprache kommt SQL zum Einsatz, als Betriebssystem Unix.

Den Informix-Turbo-Anwendern verspricht der Hersteller Anwendungskompatibilität zwischen dem alten und dem neuen DBMS sowie ein kostenloses Upgrade-Paket, sobald Informix Online auf der entsprechenden Hardware läuft. Für Sun-Workstations sowie DEC-, Unisys und Siemens-Rechner ist das Produkt voraussichtlich noch in diesem Jahr verfügbar.

Informix bezeichnet sein, jüngstes Produkt als "fehlertolerant". Das Datenbanksystem sei so beschaffen, daß es den größten Nutzen aus den Multiprozessor-Maschinen ziehen könne, denen laut Chief Executive Phil White die Zukunft der Datenverarbeitung gehört. Konkret soll die Ausfallsicherheit mit Hilfe von Plattenspiegelungen und schnellen Wiederherstellungsroutinen (Fast Backup) erreicht werden. Das System-Backup geschieht parallel zur laufenden Anwendung.

Daneben kündigte die kalifornische Softwareschmiede mit Informix-Star ein Netzwerk-Management-System auf Unix-Basis an, das als Zugriffsoptimizer unter Informix-Online arbeiten kann. Das Produkt unterstützt die Netzprotokolle TCP/IP und Stargroup; es wird gleichzeitig mit dem DBMS verfügbar gemacht.

Allerdings wollen weder die Kalifornier noch die Informix

GmbH in München die beiden Produkte direkt vertreiben.

Vielmehr hat sich das Informix-Management entschlossen, künftig keine eigene Vertriebsmannschaft mehr zu unterhalten. Infolgedessen wurde auch in Deutschland der Personalbestand drastisch reduziet: Von ehedem 50 Mitarbeitern blieben 21 übrig.

Hierzulande werden die DBMS-Produkte aus den Informix-Labors von Garmhausen & Partner, Bonn, von der BSP Softwaredistribution Thomas Krug, Regensburg, sowie von der Top Log Deutschland GmbH mit Sitz in Grasbrunn bei München vertrieben. Außerdem gehen von den mehr als 40 000 deutschen Produktinstallationen 10 000 bis 15 000 auf das Konto der Siemens AG, die ihre MX-Maschinen durchgängig mit einem Informix-Datenbanksystem ausliefert.