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O2 verringert Abstand zu E-Plus - Vodafone gewinnt massiv Kunden

10.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Mobilfunkbetreiber O2 hat im ersten Quartal 2005 nach Angaben aus Branchenkreisen den Abstand zu seinem Konkurrenten E-Plus verringert. O2 habe in den Monaten Januar bis März deutlich mehr Kunden als die KPN-Tochter gewonnen, verlautete am Dienstag aus Branchenkreisen. Allerdings seien vor allem Prepaid-Verträge abgeschlossen worden. E-Plus hatte zuvor einen Zuwachs von 140.000 Kunden bekannt geben.

Ende März telefonierten damit 9,65 Millionen Menschen über das Netz des drittgrößten Anbieters E-Plus. Ein Sprecher der Münchener O2 wollte sich nicht zu konkreten Zahlen äußern. Er sagte allerdings: "Wir sind mit der Entwicklung in dem Quartal sehr zufrieden." Der britische Mutterkonzern O2 will Mitte kommender Woche seine Daten für das vierte Quartal 2004/05 (Ende März) offiziell vorlegen.

Ein deutliches Plus bei den Kundenzahlen hat nach den Angaben aus Branchenkreisen auch Vodafone verbucht. "Wie schon im Vorquartal konnte der Konzern massiv zulegen", hieß es. Der Konzern sei damit auf dem besten Wege, zum Marktführer T-Mobile aufzuschließen. Bereits im Schlussquartal 2005 hatte Vodafone den Abstand zur Deutschen Telekom verringert. Zum Jahreswechsel hatte die Düsseldorfer mit 26,9 Millionen nur noch 600.000 Kunden weniger als T-Mobile.

KPN will seiner deutschen Mobilfunktochter E-Plus nach dem schwachen Auftaktquartal jedenfalls eine neue Strategie verpassen. Vorstandschef Ad Scheepbower kündigte in Den Haag eine Neuausrichtung der Mobilfunkaktivitäten an: "Wir haben Schritte eingeleitet, um zu sehen, wie wir unser Geschäft in Deutschland beschleunigen können." Die Entwicklung im ersten Quartal bezeichnete er als "enttäuschend".

Künftig wird der Chef der belgischen Tochter Base, Stan Miller, auch für die deutsche E-Plus zuständig sein. E-Plus-Chef Uwe Bergheim sieht sich dadurch aber nicht entmachtet. Er habe in den vergangenen Jahren eng mit Miller zusammengearbeitet und werde dies auch weiterhin tun. Mit der Neuordnung will der Konzern besser von den Wachstumschancen in den beiden Ländern profitieren.

Bis auf den Umsatz entwickelten sich die wesentlichen Kennziffern von E-Plus rückläufig. So brach der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 15 Prozent auf 135 Millionen Euro ein. Die Zahl der Kunden stieg zwar, das Wachstum blieb aber weit hinter dem Vorjahreswert zurück. Die Entwicklung werde im laufenden Quartal nicht besser als im ersten sein, sagte Scheepbower. E-Plus ist der drittgrößte Mobilfunkanbieter Deutschlands, allerdings mit großem Abstand zu T-Mobile und Vodafone. (dpa/tc)