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Nvidia Tegra versus Intel Atom

25.06.2009
Von 
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.

Nvidia Tegra im Detail

Nvidias 10 Cent: Die Kernkomponente der Plattform, der namensgebende Grafik-Prozessor Tegra
Nvidias 10 Cent: Die Kernkomponente der Plattform, der namensgebende Grafik-Prozessor Tegra

Das Tegra-Modul von Nvidia umfasst drei Hauptfunktionseinheiten. Als CPU fungiert der RISC-Prozessor ARM11. Der ARM11 ist also keine x86-CPU wie der Intel Atom und unterstützt deswegen auch nicht Windows XP und Vista. Für Tegra-Geräte sind derzeit die beiden Betriebssystemen Windows Mobile und Google Android vorgesehen. Das heißt, Sie können mit Ihrem Tegra-Netbook das breite Spektrum von XP- und Vista-Software nicht nutzen.

Von ARM stammt auch der Steuerungschip ARM7, der hauptsächlich für das Energie-Management zuständig ist. Den namensgebenden Grafikprozessor Tegra kommt von Nvidia. Er basiert auf dem komplett neu entwickelten Grafikkern Geforce ULP (Ultra Low Voltage). Laut Nvidia soll die 3D-Leistung des Tegra für flüssige Bildraten mit dem Urgestein Quake reichen. Das 1996 von den Shooter-Spezialisten Id Software veröffentlichte Spiel stellt im Vergleich zu modernen Titeln aber auch nur geringe Hardware-Ansprüche.

Nvidia Tegra 600 und 650

Nvidia Tegra 600 und 650: Technische Daten im Vergleich
Nvidia Tegra 600 und 650: Technische Daten im Vergleich

Den Grafikprozessor Tegra gibt es in zwei Versionen. Die wichtigsten Unterschiede zwischen Tegra 600 und 650 liegen im Grafikchip-Takt von 600 respektive 750 MHz sowie den integrierten De- und Encodern für HD-Videos: Der Tegra 600 unterstützt nur die 720p-Auflösung, der Tegra 650 auch 1080p. Das Tegra-Duo decodiert die beiden gängigsten HD-Formate H.264 sowie VC-1, die Encodierung erfolgt ausschließlich in 720p in H.264.

In den beiden Tegra-Chips enthalten ist auch ein Audio-Chip, der die Formate AAC, AMR, MP3 und WMA beherrscht, eine 2D-Engine für die Bildausgabe auf bis zu zwei Monitoren sowie ein Bildsignal-Prozessor, der Fotos bis zu einer Auflösung von zwölf Megapixel verarbeiten kann. Auf dem Tegra-Modul befindet sich auch zwei 166 MHz schnelle DDR-SDRAM-Chips des Typs Hynix H5MS1G32MFP-J3M. Sie fungieren als Arbeitsspeicher und fassen 2 x 32 MB. Als Massenspeicher für System-nahe Programme dient ein Flash-Chip, der laut Nvidia ebenfalls 32 MB groß sein soll.

Hardware-Beschleuniger des Nvidia Tegra

Hardware-Beschleunigung für Flash: Nvidia arbeitet beim Tegra eng mit Adobe zusammen
Hardware-Beschleunigung für Flash: Nvidia arbeitet beim Tegra eng mit Adobe zusammen

Der Tegra-Chip von Nvidia setzt auf Hardware-Beschleunigung. Das gilt insbesondere für Applikationen, die beim Surfen im Internet wichtig sind. Eine Schlüsselrolle spielt gerade bei Video-Streams aus dem Web Adobe Flash. Laut Nvidia ist Flash bereits in über 80 Prozent der Top-100-Websites integriert. Deshalb haben Nvidia und Adobe beim Tegra eine strategische Partnerschaft vereinbart, um die Hardware-Beschleunigung für Flash zu optimieren. Wir konnten uns bei einer Live-Demonstration davon überzeugen, dass der Tegra Flash-Streams ruckelfrei abspielt. Das galt auch für die Hardware-beschleunigte Wiedergabe von HD-Videos. Ein von der Apple-Website gestarteter Kino-Trailer lief auf dem Tegra-Gerät ebenfalls flüssig.