Befragung von 1500 Multimedia-Betrieben zeigt:

Nur wenige Frauen sitzen in der Chefetage

12.12.1997

Multimedia-Unternehmen werden demnach nur zu sieben Prozent von Frauen geführt. Das statistische Bundesamt errechnete demgegenüber für die gesamte Wirtschaft einen Anteil von 25 Prozent. Die Analyse widerspreche dem Selbstbild der Multimedia-Branche, derzufolge vor allem kleinere Agenturen, die sich in der Regel durch flache Hierarchien und junge Geschäftsführerriegen auszeichnen, Frauen gute Chancen böten.

Die Gründe dafür sieht der High-Text-Verlag in der Geschichte der Multimedia-Branche: Ein Großteil der heutigen Unternehmen sei vor allem von Mitarbeitern aus den Programmier- labors der 80er und zu Beginn der 90er Jahre gestartet worden, als tiefgehende Programmier- und Hardwarekenntnisse für Multimedia-Aktivitäten noch unersetzlich waren. "Computerbastelei ist aber nicht weiblich", so der Verlag, was dazu geführt habe, daß in der Regel Männer die Spitzenplätze im Management in den neuen Firmen von Anfang an besetzt hatten.

Im technischen Bereich bestehe heute noch Nachholbedarf für Frauen, wie ein Blick auf die Personalstruktur der Multimedia-Dienstleister zeige: Technik und Programmierung lägen fast ausschließlich in Männerhand. Frauen seien vor allem im kreativen und organisatorischen Bereich tätig.

Als Geschäftsführerinnen fungierten meist nur Frauen, die zu den Gründungsmitgliedern des jeweiligen Betriebs gehörten. In der innerbetrieblichen Hierarchie sei es indes für Frauen ungleich schwerer als für Männer, ganz nach oben zu kommen. Die positive Selbsteinschätzung der Branche treffe auf die nicht leitenden Mitarbeiter eher zu: Hier liege der Frauenanteil mit 40 Prozent etwa im Bundesdurchschnitt.