Nur Visionäre brauchen kein Berufsprofil

15.10.2004
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.
Der Wirtschafts-informatiker Christopher Gawron hatte viele Jobangebote.
Der Wirtschafts-informatiker Christopher Gawron hatte viele Jobangebote.

Ein Manko der deutschen Studenten sei zudem ihr Mangel an neuen, zündenden Ideen. Das kann Markus Huber-Graul von der Meta Group bestätigen. Innovationsfähigkeit gehöre neben Grundlagenwissen allemal zu den Voraussetzungen für einen interessanten und sicheren IT-Job. Der Marktanalyst: "Wer denn sonst, wenn nicht junge, kreative Leute, kann den Unternehmen neue Impulse und Produktideen präsentieren?" Für diese IT-Visionäre spiele es auch ganz sicher keine Rolle, ob ihr Berufsprofil nun hundertprozentig ins Unternehmen passt oder nicht.

Der 28-jährige Christopher Gawron wiederum kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Er zählt zu der glücklichen Spezies, die von einem Jobproblem nur gerüchteweise gehört hat. Der Wirtschaftsinformatiker, der seit zwei Monaten für die IT-Beratung Cap Gemini als Technologieberater im Mobility Team tätig ist, hat sich in aller Ruhe zwischen mehreren Arbeitgebern entscheiden können. Nach dem Abitur hatte sich Gawron ganz genau überlegt, welchen beruflichen Weg er einschlägt. Er beobachtete sehr intensiv den Markt, führte viele Gespräche, beschäftigte sich mit möglichen Trends und entschied sich dann für Wirtschaftsinformatik.

Der Newcomer: "Nachdem Outsourcing und Offshoring sich immer mehr durchsetzen, werden Softwaretätigkeiten eher in Billiglohnländer verlagert als Jobs mit Integrations- und Organisationswissen. Also entschied ich mich für Letzteres." Aufgrund der sich ständig verändernden Strukturen in der IT-Welt rät Gawron Hochschulabsolventen, die Weichen für die Zukunft sorgfältig zu stellen.