Nur noch wenig Chancen für OSF1 OSF-Sponsor SNI unterstützt die Entwickung von Unix V . 4

08.02.1991

MÜNCHEN (CW) - Die Unix-Abteilung der Siemens Nixdorf Informationsysteme AG (SNI) schwenkt immer mehr auf einen AT&T-Kurs ein. Das Mitglied der OSF vermerktet derzeit nicht nur Unix V.4, sondern hilft dem Anbieter darüber hinaus bei der Erstellung einer Sicherheitsversion des Betriebssystems.

Der für Unix zuständige SNI-Abteilungsleiter, Volker Dulich, nennt den Grund, warum die OSF in seinem Unternehmen nur noch die zweite Geige spielt: "Wir sind gerade erst dabei, die V.4-basierten Sinix-Versionen auszuliefern; ein Technologiewechsel zum OSF-Unix würde unsere Kunden nur verunsichern." Er schließt daher nicht aus, daß SNI ganz auf eine Implementierung von OSF/1 verzichten werde.

Dulich tritt Gerüchten entgegen, nach denen SNI die Unix-Fronten gewechselt habe. Auch wenn das multiprozessor-fähige OSF/1 derzeit nicht gerade prioriesert werde, wollen die Münchner künftig von der OSF-Technik profitieren. Nach Aussage des SNI-Managers könnte die Implementierung eines Mikrokernels, wie er für OSF/2 geplant ist, Anlaß für eine erneute Umorientierung zugunsten der Open Software Foundation sein.

Konkret sieht das jetzt unterzeichnete Entwicklungsabkommen zwischen der AT&T-Tochter Unix Software Laboratories Europe (USLE) und SNI vor, daß die Münchner als erstes Unternehmen "Unix V.4 Enhanced Security" auf Rechner mit 386er Intel-Chips portieren. Diese Betriebssystem-Variante erreicht die Sicherheitsstufe B2 nach den Kriterien des US- Verteidigungsministeriums. Dabei gehört, daß das Betriebssystem sowohl regelbasierte als auch benutzerdefinierte Zugriffskontrollen zuläßt.