Bislang antworten IT-Experten, Soziologen, Arbeitswissenschaftler mit einem klaren Jein. Unbestreitbar ist, dass die meisten Jobs etwa in der Fertigung schon lange nicht mehr von Blue-Collar-Workern, also Menschen am Fließband, erledigt werden.
Kopfarbeiter dagegen seien auf der sicheren Seite. Außerdem würden die technischen Entwicklungen ganz neue Arbeitsfelder schaffen - und damit eben jede Menge neue Arbeitsplätze. Ein Argument, dass bereits der Club of Rome vor über 30 Jahren vertrat.
Der britische Wirtschaftswissenschaftler Carl Benedikt Frey und der Informatiker Michael A. Osborne, beide Oxford-Professoren, glauben das nicht. Sie haben in einer umfänglichen Studie 702 Berufsgruppen in den USA untersucht. Ziel war es, herauszufinden, welche Berufe durch den Einsatz von automatisierten Systemen, Robotern, Humanoiden gefährdet sind. Die Wissenschaftler untersuchten nicht nur "einfache", leicht automatisierbare Tätigkeiten, sondern auch kopflastige Jobs. Das Ergebnis stimmt nachdenklich: Sollten Frey und Osborne recht behalten, werden in den nächsten zehn bis 20 Jahren fast die Hälfte aller Jobs (47 Prozent) gefährdet sein. Dazu gehören auch anspruchsvolle Aufgaben - etwa juristische Recherchen, medizinische Diagnosen oder das Verfassen von Texten.
Was zunächst beunruhigend klingt, könnte auch eine Chance sein. Die Menschen wären gezwungen, sich Gedanken über neue Konzepte des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu machen. IT wäre dann der Auslöser dafür, dass sich ganz andere Lebensentwürfe herausbilden. Vor diesem Hintergrund bekommt der Begriff "digitale Revolution" noch einmal eine ganz neue Bedeutung.