Nur 15 Prozent schneller als Pentium-CPU Leistung von IBMs Power-PC 604 ist weitaus niedriger als erwartet

14.07.1995

SAN MATEO (IDG) - IBM hat die Rechenkapazitaet des Power-PC 604 ueberschaetzt. Bei gleicher Taktrate leistet der Chip nur etwa 15 statt 50 Prozent mehr als Intels Pentium-Prozessor. Hinzu kommen weitere Leistungseinbussen, weil keines der bisher erhaeltlichen Betriebssysteme fuer den Power-PC 604 vollstaendig optimiert wurde.

Bei der Vorstellung der ersten Testmuster des Power-PC 604 hatte IBM die Leistung der 133-Megahertz-Version auf 200 Specint92 und 200 Specfp92 taxiert - 30 beziehungsweise 70 Prozent mehr als der gleich schnell getaktete Pentium-Chip.

Beim Test einer RS/6000-Workstation mit dem Power-PC-Chip mussten diese Werte allerdings kraeftig nach unten korrigiert werden: Mit 512 KB externem Zwischenspeicher lag die Leistung des 120- Megahertz-Power-PC 604 bei 157,9 Specint92 und 139,2 Specfp92. Die 133-Megahertz-Version brachte es auf 176,4 Specint92 und 156,6 Specfp92.

Marktbeobachter kritisieren inzwischen, dass der tatsaechliche Leistungsvorsprung von IBMs RISC-CPU gegenueber Intels CISC-Chip noch geringer ausfallen duerfte. Inoffiziell habe IBM gegenueber der CW-Schwesterpublikation "Infoworld" schon bestaetigt, dass man mit der Rechenleistung des Power-PC 604 nicht zufrieden sei.

Weder der Compiler an sich, noch die Programm-Bibliotheken mit mathematischen Funktionen seien bisher an den Power-PC 604 angepasst worden, sagte Glen Miranker von dem amerikanischen Hersteller Firepower, der Apples Mac-Rechner nachbaut. Auch Apple zeigte sich inoffiziell unzufrieden mit der Rechenleistung des Power-PC 604. Man werde fuer die naechste Generation von Power-Macs mit dieser CPU zusaetzliche Softwarebeschleuniger schreiben.