Neuer Server-Software wird bei Mikros auf DOS aufgepfropft:

Nowell bringt Fehlertoleranz in lokale Netze

03.01.1986

MÜNCHEN (sch) - Mit einem ganzen Bündel von Produkten will der US-Netzwerk-Spezialist Novell das Image seiner LAN-Technologie weiter aufpolieren. Neben Servern stellte die deutsche Dependance mit Sitz in Düsseldorf fehlertolerante Betriebssystem-Software für lokale Netze vor. Mit den jüngsten Entwicklungen schießt sich Novell auch auf IBMs Token-Ring-Philosophie ein.

Im Mittelpunkt der neuen LAN-Komponenten steht die Betriebssystem-Software "System Fault Tolerant (SFT), Netware /68, Netware /86 und Netware /286, die zum Teil sowohl auf einem eigenen AT-ähnlichen Novell-Mikro und auf den verschiedenen IBM PCs sowie den dazu kompatiblen Computern laufen kann. Sofern Fremdrechner eingesetzt werden, agieren das jeweilige PC- und Novell-Betriebssystem nebeneinander. Als Bindeglied zwischen den beiden Systemsoftwareteilen dient ein ebenfalls von Novell entwickeltes Shell-Interface, das die Vesionen DOS 2.0, 2.1, und 3.1 unterstützt.

Im einzelnen ergeben sich bei der Server-Software "Netware" - diese arbeitet File-intern mit einem Xenix-ähnlichen Betriebssystem - folgende Zuordnungen: Netware /86 ist für den IBM XT und PC, Netware /68 für das Novell-eigene Sternnetz und Netware /286 für den IBM AT und "Co." konzipiert.

In der Version "Advanced Netware" können die Produkte auch mehrere Fileserver gleichzeitig bedienen und lassen unter Zuhilfenahme des Novell-Coprozessors den Zugriff auf sechs im Daisy-Chain-Verfahren gekoppelte Controller auf insgesamt 2196 MB zu. Dabei ist ein Controller immer für zwei Winchesterdrives mit jeweils 163 MB zuständig.

Der Vorteil des gleichzeitigen Arbeitens mit zwei Betriebssystemen bei Mikros liegt für Novell unter anderem darin, daß eine I/O-Optimierung erzielt werden kann und doppelte Directories keine Schwierigkeiten bereiten. Die fehlertolerante Software SFT zur Erhöhung der Betriebssicherheit und Wiederanlauffähigkeit von LANs kann bis zu 128 Workstations "dirigieren". Zu ihren spezifischen Features gehören beispielsweise die automatische Fehlererkennung und -korrektur sowie die Aufgabe, spiegelbildlich auf zwei Winchesterdrives gleiche Daten "herauszuschreiben" .

Herstellerangaben zufolge unterstützt das neue Produkt mit 15 MB Server Memory und 2 GB Disk Support auch IBMs Token Ring Network.

Netware /286 läuft auf dem IBM PC AT und dem Novell-Server NS286B. Der zweite neue Server NS68B stellt hardwareseitig eine Eigenentwicklung ohne PC-Funktionen dar und arbeitet mit der bereits erwähnten Software Netware /68.

Als Netze für die Novell-Produkte kommen neben eigenen Netzwerken unter anderem die LANs Etherlink von 3 Com, PC-Net 2 von AST

Research, IBM PC-Network, IBM Cluster, Arcnet von Standard Microsystems, Pronet von Proteon und Omninet von Corvus Systems in Frage. Zur Einbindung fremder Rechnerwelten stehen SNA-Gateways (zum Beispiel für die IBM-Hosts /370, 303X, 308X, und 43XX) und Anschlüsse für alle Minis und Mainframes, die eine ansynchrone Kommunikation zulassen, zur Verfügung.

Neben den beschriebenen Produkten stellte Novell noch die zwei neuen Plattensubsysteme NDS2 und NDS4 vor, die speziell für Netzwerkumgebungen entwickelt wurden. Außerdem hat das Unternehmen die Entwicklung von Netware /TRN angekündigt. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk-Betriebssystem für Hochleistungsnetze, durch dessen Einsatz IBMs Token Ring unterstützt werden soll. Das in Aussicht gestellte Produkt besitzt laut Novell alle wesentlichen Eigenschaften der Advanced Netware.