Als Reaktion auf die enttäuschenden Verluste im Ende August abgelaufenen Geschäftsquartal kündigte Novell nun an, Vertrieb und Beratung stärker nach den Themen Linux, Open Source sowie Identitäts-Management auszurichten. In anderen Bereichen werde die Entwicklung zurückgefahren. Um die jährlichen Betriebskosten um über 110 Millionen Dollar zu senken, plant die Company aus Waltham, Massachusetts, außerdem, 600 Mitarbeiter oder zirka zehn Prozent der Belegschaft zu entlassen. Zunächst fallen im vierten Geschäftsquartal jedoch Restrukturierungskosten von 30 bis 35 Millionen Dollar an. Als weiterer Schritt soll die Beratungssparte Celerant ausgegliedert oder - wenn es die Marktsituation erlaubt - verkauft werden,.

Es sei eine schwierige Entscheidung gewesen, sich von einem Teil der talentierten und engagierten Belegschaft zu trennen, erklärte Novell-CEO Jack Messman in einer Stellungnahme. Die Maßnahmen seien jedoch notwendig, um die Kostenstruktur in den Griff zu bekommen.

Das Novell-Management steht wegen der mäßigen Geschäftsentwicklung bereits seit geraumer Zeit in der Kritik der Investoren. Zuletzt hatte Blum Capital Partners, dessen Anteil an dem Hersteller mehr als fünf Prozent beträgt, in einem offenen Brief empfohlen, dass sich Novell stärker auf die Bereiche Linux und Identity-Management fokussieren und die Bereiche Celerant, Zenworks, Groupwise und Cambridge Technology Partners abstoßen solle. Auch die Investment-Bank Credit Suisse First Boston (CSFB) hatte eine Refokussierung, Kostensenkungen und den Verkauf von Teilbereichen des Unternehmens gefordert. Um sich selbst aus der Schusslinie zu nehmen und die Aktionäre zu beruhigen, berief Novell-CEO Messman bereits am Vortag Ron Hovsepian zum neuen President und COO. Insidern zufolge soll Novells künftige Nummer Zwei auch die anstehende Restrukturierung vornehmen. (mb)