Novell und JBoss: War of the Words

21.07.2006
Eines ist klar: Suse Linux Enterprise 10 wird mit Apache Geronimo statt JBoss als Application Server ausgeliefert. Aber warum, darüber streiten sich die Geister.

Novell hatte den "Rausschmiss" zunächst damit begründet, JBoss habe seine Lizenzierung verändert. Was JBoss-CTO Sacha Laborey nicht nachvollziehen konnte. "Es gibt keine Änderung der Lizenz. Es gibt keine Änderung für uns und auch keine Änderung in der Geschäftsbeziehung", erklärte er früher in dieser Woche im Gespräch mit "Computerwire".

Novells Director of Marketing for Linux and Open Platform Solutions, Justin Steinman, erläuterte später etwas detaillierter, was gemeint war: In der neuen Version 4 von JBoss, das generell unter der LGPL stehe, seien neue Komponenten mit proprietärer Technik von Drittanbietern enthalten (zuvor enthielt SLES die Version 3.23 des JBoss AS). Insbesondere für die SRP-Sicherheitserweiterungen und den Application Client habe Novell ohne Erfolg versucht, bis zum 29. März rechtliche Klarheit zu bekommen.

"Wir wollten das JBoss-Package nicht modifizieren. Dann war es zu spät, JBoss 4 noch in den Suse Linux Enterprise Server 10 zu übernehmen, weil der Beta-Test längst begonnen hatte", so Steinman. Der Termin mache gleichzeitig auch deutlich, dass der Wechsel zu Geronimo nichts mit der Übernahme von JBoss durch den Novell-Wettbewerber Red Hat zu tun habe. Dieser Kauf sei nämlich erst am 10. April angekündigt worden und damit später als am 29. März, als Novell sich gegen JBoss 4 entschieden habe.

Novell hatte bereits erklärte, die JBoss-Middleware auf SLES auch zukünftig supporten zu wollen. Dass Geronimo Teil der Distribution werden würde, habe man bereits im Dezember 2005 im Rahmen einer mit IBM geschlossenen Partnerschaft entschieden. (tc)