Novell sucht Groupware-Anschluss

18.08.2005
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Beim Wettlauf um die Gunst der Anwender von Exchange 5.5 hat Microsoft den Vorteil, dass es mit Outlook den meistgenutzten Groupware-Client besitzt. Dieser kommuniziert mit dem Exchange-Server über das Messaging API (MAPI), das von Microsoft nur unvollständig dokumentiert wurde. Da viele Anwender beim Umstieg auf ein alternatives Groupware-System das Frontend wegen des drohenden Aufwands nicht auswechseln wollen, muss die Microsoft-Konkurrenz sicherstellen, dass ihre Software Outlook unterstützt. In den Produktbroschüren der diversen Hersteller ist dieses Feature daher regelmäßig abgehakt, die Umsetzung fällt jedoch unterschiedlich gut und vollständig aus.

MAPI-Connector mit Defiziten

Der neue Web-Client von Groupwise 7 erreicht einen ähnlichen Bedienerkomfort wie eine Desktop-Anwendung.
Der neue Web-Client von Groupwise 7 erreicht einen ähnlichen Bedienerkomfort wie eine Desktop-Anwendung.

Zu den Neuerungen von Groupwise 7 gehört ein überarbeiteter MAPI-Connector, der den Zugriff auf Mails, Kalender und Aufgabenlisten des Novell-Backends erlaubt. Im Vergleich zum Groupwise-eigenen Windows-Client weist dieser einige Funktionsdefizite auf. So entfallen die von Exchange bekannten "öffentlichen Ordner" (Public Folders), die etwa Scalix und eingeschränkt auch Oracle mit ihrem Outlook-Add-ons unterstützen. Zusätzlich kann die mit Groupwise 6.5 eingeführte Instant-Messaging-Komponente in Outlook den Online-Status ("Presence Awareness") von Personen (Absender von Mails, Einträge im Adressbuch) nicht anzeigen, und einige der Dokumenten-Management-Funktionen sind ebenfalls nicht verfügbar.