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Novell streicht bis zu 150 Stellen in Europa

03.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Novell will im Rahmen seiner weltweiten Restrukturierungsrunde 120 bis 150 Stellen in Europa streichen. Wie das Softwareunternehmen aus Waltham, Massachusetts, in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC bekannt gab, sollen die Entlassungen Ende Oktober starten und mit Kosten von zehn bis zwölf Millionen Dollar - der Großteil davon Abfindungen - zu Buche schlagen. Als Ziel der Maßnahmen, so die zuletzt defizitäre Company, werden die Betriebskosten um drei bis vier Millionen Dollar je Quartal sinken.

Aus Sicht von Analysten reagiert Novell mit den Stellenstreichungen auf einen möglichen Rückgang der Geschäfte in Europa, wo das Unternehmen traditionell ein Drittel seines Umsatzes erzielt. Die Softwareschmiede selbst stellt die Entlassungswelle als eine Fortsetzung der in den USA begonnenen Restrukturierung dar. Eingeleitet habe die Maßnahmen der im Mai zum weltweiten Vertriebschef aufgerückte Ron Hovsepian, der nun auch für die Veränderungen in Europa verantwortlich zeichne, erklärte Unternehmenssprecher Bruce Lowry dem Branchendienst "Cnet". Als Ziel der Restrukturierung in den USA nannte Lowry in erster Linie eine Verbesserung der Kundenkontakte durch die Einsetzung von Regionalteams sowie von Verantwortlichen für große Kunden-Accounts.

Dem Netzsoftwarespezialisten fällt es nach wie vor schwer, die Rückgänge im Netware-Geschäft mit seinem mit der Übernahme von Ximian und Suse erworbenen Linux-Angebot aufzufangen. Im Ende April abgelaufenen zweiten Fiskalquartal weitete sich das Nettodefizit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 15 Millionen auf 16 Millionen Dollar oder vier Cent je Aktie aus. Die Einnahmen stiegen im Jahresvergleich zwar um 1,5 Prozent auf 297 Millionen Dollar, die für die künftige Geschäftsentwicklung wichtigen Lizenzerlöse gingen jedoch um fast ein Viertel auf 45,8 Millionen Dollar zurück. Die Ergebnisse für das gerade abgelaufene dritte Geschäftsquartal will Novell am 25. August bekannt geben. (mb)