Novell steht vor einer großen Kündigungswelle

25.10.2005
Presseberichten zufolge will der Linux- und Netware-Anbieter 1000 oder mehr Stellen abbauen.

Der kriselnde Softwareanbieter plant nicht genannten Quellen zufolge, noch vor Ende des laufenden Geschäftsjahres am 31. Oktober bis zu 20 Prozent der 5800 Mitarbeiter zu kündigen, so berichtet der Branchendienst "Cnet". Den Informanten zufolge wird es höchstwahrscheinlich Stellenstreichungen im Umfeld der 2002 mit der Übernahme von Silverstream Software erworbenen "Extend"-Produktlinie geben. Außerdem wolle sich Novell aus weniger einträglichen Regionen zurückziehen und die Vermarktung Partnern überlassen.

Das Unternehmen aus Waltham, Massachusetts, steht spätestens seit dem 25. August unter enormem Druck, als es die Wallstreet mit einem Einbruch des Quartalsgewinns um 91 Prozent auf 2,1 Millionen Dollar schockiert hatte. Damals hagelte es insbesondere von Credit Suisse First Boston (CSFB) Kritik. Die Investmentbank forderte in einem offenen Brief die Aufgabe von Geschäftsteilen und Veränderungen im Management. Auch Blum Capital Partners, Großaktionär von Novell mit mehr als fünf Prozent Anteil, erklärte sich unzufrieden mit den Ergebnissen und empfahl eine stärkere Fokussierung auf die Bereiche Linux und Identity-Management sowie den Verkauf von Geschäftsfeldern.

CEO Jack Messman hatte bereits Anfang des Monats angekündigt, dass die Kostenstruktur für das neue Geschäftsjahr besser an die Strategie angepasst werde. In nun veröffentlichen Briefen an Blum bestätigte der Topmanager außerdem, dass er die Beratungssparte Celerant nicht zu Novells Kerngeschäft zähle. Er plane, den Bereich zu verkaufen, wenn Markt- und andere Bedingungen es zuließen. Die von Blum ebenfalls angesprochenen Bereiche Groupwise und Zenworks bezeichnete Messman dagegen als strategisch wichtig. (mb)